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Mittwoch, 9. September 2015

"Dreckstück"

Aus Langeweile grausam: "Dreckstück"!

Clémentine Beauvais, übersetzt von Annette von der Weppen
Dreckstück
978-3-551-58337-6
Carlsen Verlag
Alter: 14+

Ein ganz gewöhnlicher Tag in Paris: Die Freunde David (der die Geschichte erzählt), Anne- Laure, Élise, Florian und Gonzague haben mal wieder keinen Bock auf Schule und beschließen kurzerhand, zu schwänzen. Sie holen sich erst mal was zu Essen beim Chinesen und machen sich dann auf den Weg zu Gonzague, um bei ihm abzuhängen. Gonzague hat nämlich eine eigene, kleine Wohnung, da seine Eltern irgendwo in der Dordogne leben, aber unbedingt wollen, dass er hier aufs Gymnasium geht. Als Gonzague etwas unachtsam die Straße überquert, wird er beinahe von einem Schwarzen auf einem Roller angefahren. Er schimpft auf den „dreckigen Neger, der nicht fahren kann“. Erinnerungen und Wut kommen hoch, auch bei den anderen, Wut auf den farbigen Gebrauchtwagenhändler, der ihrer Meinung nach die Schuld am Tod ihres Freundes Mathieu trägt, der bei einem Unfall ums Leben kam. Das Gespräch kommt auf Florians Bruder, der keinen Studienplatz bekommt, der „Abschaum aus der Vorstadt“ jedoch schon. All diese Gedanken sind in ihren Köpfen, als sie das kleine, schwarze Mädchen sehen. Sie ist mit ihrer Klasse auf dem Weg zum Schwimmbad, und die Freunde können deutlich die Läuse erkennen, die durch ihre krausen Haare krabbeln. Wie eklig! Dieses Dreckstück! Sie beschimpfen sie und nehmen sie, auf Anregung von Élise, kurzerhand mit, um sie zu entlausen. Das Mädchen weint. Sie ist kein Dreckstück. Alle in ihrer Klasse haben die Läuse. Sie sagt etwas in einer fremden Sprache, und sie blaffen sie an, dass sie in Frankreich gefälligst Französisch sprechen soll. In Gonzaques Wohnung machen sie das Radio an. Die Nachrichten drehen sich wieder einmal um ein Flüchtlingsdrama vor der Küste Korsikas. Dann folgt eine Meldung über die mögliche Entführung der sechsjährigen Elikya. Alle legen ihre Handys in eine Schublade, damit keiner die Bullen ruft. So ganz vertrauen sich die „Freunde“ wohl doch nicht. Elikyas Haare lassen sich nicht kämmen, also machen sie ihre Zöpfe auf und zupfen die Läuse heraus. Die Tierchen landen in einer Schale mit Essig, die sie später über den gebratenen Reis vom Chinesen gießen und den dann Elikya zu essen geben. Das Mädchen sträubt sich und weint. Sie will keine Läuse essen. Da immer noch Läuse auf ihrem Kopf übrig ist, schneiden sie ihr die Haare mit einer Nagelschere ab. Immer noch Läuse! Die Haare müssen ganz ab. Bevor jedoch die Haarschneidemaschine zum Einsatz kommt, halten sie inne. Die Nachbarn könnten das Geräusch hören. Élise und David gehen nach unten, um nachzusehen, ob überhaupt jemand da ist. Ein altes Ehepaar, er so gut wie blind und sie fast taub, hält sie für die bestellten Pfleger und bittet sie herein. Um keinen Verdacht zu erregen, helfen sie, die alte Frau zu baden. Als sie in Gonzagues Wohnung zurückkommen, ist das kleine Mädchen weg. Die anderen wollen ihnen nicht sagen, wo sie ist. Sie denken, sie hätten sie verraten, weil sie so lange weg waren. Was ist passiert? Und wo ist Elikya?
Ein wirklich verstörendes, kleines Buch! Es geht um ein paar gelangweilte Jugendliche, die völlig überreagieren und etwas Dummes und Grausames tun. Sie entführen ein Kind und foltern es. Dabei war es keine geplante Tat. Es ist einfach so passiert. Der Erzähler David wirkt von allem noch am harmlosesten, doch sonderlich sympathisch war mir keine der Figuren, mal abgesehen von der armen Elikya.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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