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Mittwoch, 27. August 2014

"Mouseheart - Die Prophezeiung der Mäuse"

Mäuse, Katzen, Wölfe ... heute gibt es eine Menge tierisch toller Buchtipps!

Den Anfang machen die kleinsten Helden: "Mouseheart - Die Prophezeiung der Mäuse"!

Lisa Fiedler, übersetzt von Johanna Wais
Mouseheart – Die Prophezeiung der Mäuse
978-3-505-13522-4
Egmont Verlag /Schneider Buch
Alter: 10+

Der kleine Mäuserich Hopper lebt mit seinen Geschwistern Pinkie und Pip in einer Zoohandlung. Bevor er von seiner Mutter getrennt wurde, sagte die ihm einst: „Suche die Mūs!“. Leider weiß er nicht, was das bedeutet. Er glaubt, eines Tages von netten Leuten „adoptiert“ zu werden, zumindest bis dieser Junge mit der Schlange auftaucht und fragt, wo denn die Futternager stehen. Die Mäusegeschwister beschließen zu fliehen, bevor es ihnen an den Kragen geht. Leider werden Hopper und Pinkie im Chaos von dem kleinen, schwachen Pip getrennt und dann hat Hopper auch noch einen Riesenstreit mit Pinkie, als sie endlich draußen vor Tür sind. Der eskaliert derart, dass sie sich gegenseitig ein Stück vom Ohr abbeißen. Es kommt noch schlimmer. Hopper fällt in den Gully und wird in die Kanalisation gespült. Er kommt in einem U-Bahn Tunnel zu sich. Nun ist er ganz allein. Hier unten ist alles voll Müll und er sieht ein Nagerskelett zwischen den Schienen, was ihm tierisch Angst macht. Zucker, der Rattenprinz, rettet ihn gerade noch rechtzeitig vor der heranrasenden Bahn, sonst wäre er ebenfalls so geendet. Er nimmt ihn mit zum Palast, doch unterwegs laufen sie beinahe den Rebellen, unter der Führung von Firren, in die Arme. Der Palast wird von Katzen bewacht, so dass sie an Torwächter Klops/Zyklop vorbei müssen. Zucker erzählt von dem Friedensvertrag zwischen Ratten und Katzen. Die einzige Bedrohung hier unten seien die Mūs. Hopper sieht in diesem Zusammenhang eine Zeichnung an der Wand, die eine Maus mit weißem Ring um ihr rechtes Auge, so wie bei ihm selbst, zeigt. Seine Schwester Pinkie hat das gleiche Mal, nur auf der linken Seite. Diese Besonderheit sieht man jedoch erst als der Verband an seinem Ohr, den die Ratte Marcy angebracht hat, als sie ihn badete und verarztete, abgeht.Das geschieht ausgerechnet bei der Audienz beim Kaiser. Der Kaiser sieht das Zeichen und veranstaltet ein Fest zu Hoppers Ehren. Das Zeichen um Hoppers Auge sorgt für ziemliche Aufregung. Auf einmal will jeder Hopper auf seine Seite ziehen. Davon darf Hopper jedoch nichts mitbekommen und der Kaiser schirmt ihn von allem ab. Der Rattenkaiser Titus nennt ihn den „Hoffnungsbringer“ und die Rebellen nennen ihn den „Auserwählten“. Hopper ahnt nicht, dass Pinkie, die ebenfalls in die Unterwelt und dort zu den Rebellen gelangte, zur Zeit noch deren Auserwählte ist. Und was wurde eigentlich aus dem Dritten im Bunde? Der kleine Pip ist im Flüchtlingslager gelandet. Hopper sorgt sich um den Verbleib seiner Geschwister und Zucker will seine Truppen in die Randgebiete senden, um nach ihnen zu suchen. Die Stadt Atlantia scheint ein friedliches Paradies zu sein, doch Hopper erfährt, dass die bösen Mūs draußen lauern und die Ratten vernichten wollen. Nagetiere von „oben“ (Mäuse, Hamster, Eichhörnchen, Streifenhörnchen etc.), die sich hier unten verirrt haben, werden in Flüchtlingslager untergebracht. Dort bekommen sie reichlich zu essen, bevor sie losgeschickt werden, um ferne Gebiete zu besiedeln. Doch niemand hat je diese Siedlungen gesehen. In Wahrheit werden die Siedler von den Katzen, als Teil des Friedensvertrages, gejagt und getötet. Kaiser Titus gibt sich edelmütig, was die Lager und deren Funktion angeht, doch Zucker weiß alles. Er kann aber Hopper nicht die Wahrheit sagen, weil die Spione seines Vaters, dem Kaiser der Romanus, überall sind und zuhören. In Wirklichkeit ist Zucker gegen seinen Vater und seine Methoden. Er weiß auch, dass die Katzenkönigin seine Mutter gefressen hat, aber er darf sich nicht verraten. Eine Weile galt er als Rebell und zog mit der Mūs Dodger herum. Der ist übrigens Hoppers Vater, aber das weiß der nicht. Zucker mag Hopper, der ihn am Dodger erinnert und die beiden freunden sich an. Zucker bringt Hopper das Lesen bei. Der kluge Hopper ist der einzige, der begreift, was es mit den U-Bahn Plänen auf sich hat. Eine wichtige Entdeckung, denn die anderen wundern sich, wie die Menschen von hier nach da kommen ohne sich zu verirren. Während sich Hopper mit Zucker gut versteht, haben die Rattenkinder auf Spielplatz Angst vor ihm. „Hau ab, du Mūs!“, schreien sie. Ist er denn wirklich eine Mūs? Zucker reitet mit Hopper auf einer Katze und besichtigt mit ihm die Lager. Dabei sieht Hopper Pip, ist jedoch unbesorgt, da er an die Güte und Barmherzigkeit des Kaisers glaubt. Dann greifen Firren und die Rebellen an und sehen dabei Hoppers Auge. Es gibt ein Wiedersehen mit Pinkie die gar nicht erfreut ist, da sie es bisher sehr genoss, die „Auserwählte“ zu sein. Im Rebellenversteck in einer alter Lokomotive kommt es zum Treffen mit den Ratsmitgliedern. Doch wer ist der mysteriöse Anführer „La Rocha“, der sich nie zeigt? Hopper weiß nicht, wem er vertrauen und was er glauben soll und begeht einen fatalen Fehler. Er verrät dem Kaiser den Angriffsplan der Rebellen. Noch dazu ist Zucker schwer verletzt und Atlantia weit entfernt. Hopper nutzt den Zugfahrplan, um schnell dorthin zu gelangen und den Kaiser zu informieren, dass Zucker verletzt ist. Der Kaiser plant gerade mal wieder, neue „Siedler“ zu entsenden. Als Hopper die grausame Wahrheit erfährt, scheint alles zu spät. Was wird aus Pip und den anderen? Können sie sie retten? Sie müssen sich den Katzen stellen und alle zusammen kämpfen, Rebellen, Flüchtlinge und Mūs!
Eine super spannende Geschichte für Freunde tierischer Fantasy! Hat mich ein wenig an
„Desperaux“ erinnert, ist aber auch was für „Warrior Cats“-Leser! Ich warte schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung dieses genialen Abenteuers mit dem kleinen, aber starken und mutigen Helden Hopper.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Katertage zum Verlieben"

Ist der nicht süß?: "Katertage zum Verlieben"!

Ilona Schmidt
Katertage zum Verlieben
978-3-522-50417-1
Planet Girl/ Thienemann Verlag
Alter: 12+

Der kleine Kater „Tiger“, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, lebt mit seiner Mutter in der Scheune eines Bauernhofes, bis er eines Tages Jana vor die Füße fällt. Das tierliebe Mädchen nimmt ihn mit ins Haus, doch er hat Angst und traut ihr nicht. Auch Basset Brutus, der ebenfalls auf dem Hof lebt und sich des öfteren in Janas Zimmer aufhält, ist ihm nicht geheuer. Jana bringt Tiger erst mal zum Tierarzt, wo er geimpft und entwurmt wird, was ihm gar nicht gefällt. Zurück in Janas Zimmer bleibt er lieber in der sicheren Käfigbox oder zumindest in der Nähe, so dass er bei Gefahr schnell hinein huschen kann. Er ist irritiert von den Menschen und ihrer sonderbaren Körpersprache, aber auch das ständige Schwanzwedeln von Brutus findet er höchst unangemessen. Schnell bekommt er jedoch mit, dass sein neues Frauchen Jana Probleme hat. Jana, die kurz vor dem Abi steht, lebt auf dem Biohof ihrer Großeltern, da ihr Vater tot und ihre Mutter mit ihrem Neuen in die Stadt abgehauen ist. Ihre älteren Brüder haben keinen Bock auf Bauernhof und sind ebenfalls in die Stadt gezogen. Jetzt müssen sie den Hof vielleicht verkaufen, da die Bank ihnen wegen ihrer Schulden Stress macht. Das käme Bürgermeister Rohleder sehr gelegen, der nur an sich und an Profit denkt und der schon lange plant, in dem Gebiet einen Windpark zu errichten. Vielleicht steckt er ja sogar mit dem Bankdirektor unter einer Decke. Jana und Oma wollen um den Hof kämpfen, doch Opa ist kurz davor aufzugeben. Rohleders Sohn Dennis ist mit Jana befreundet und lässt keine Gelegenheit aus, sie anzubaggern. Allerdings hat er jede Woche eine neue Freundin und wirkt ziemlich arrogant mit seinem tollen neuen Cabrio. Mit Tieren kann er nichts anfangen und er versucht ständig, Jana die Stadt schmackhaft zu machen, vielleicht sogar mit einer gemeinsamen Wohnung, sobald sie mit dem Studium anfangen. Er lädt Jana zu seiner Geburtstagsparty ein. Janas beste Freundin Keke (die, die immer an ihren „Krallen“ kaut, wie Tiger bemerkt) ist skeptisch. Hat Dennis Vater da die Hände im Spiel? Dann gibt es da noch Marcel, der Jana bei einer Autopanne zu Hilfe eilt. Er ist total nett, zeichnet gerne und liebt Tiere. Er will Jana helfen, den Hof zu retten. Tiger und Brutus finden, dass er der Richtige für Jana ist. Doch dann erfährt Jana, dass Marcel Rechtspflege studiert und ausgerechnet beim Gerichtsvollzieher ein Praktikum macht. Will er ihnen tatsächlich helfen oder will er ihnen nur den Kuckuck aufkleben? Doch er scheint es wirklich ehrlich zu meinen, hilft Jana beim Einspruch und bei einem Brief an das Umweltschutzamt. Wenn das Gebiet erst mal unter Naturschutz steht, hat der Windpark keine Chance mehr. Während Jana mit ihren Problemen zu kämpfen hat, erlebt aber auch Tiger ein paar eigene, spannende Abenteuer. Er klettert an den Gardinen hoch und ist plötzlich im Kippfenster eingeklemmt. Zum Glück eilt Jana zur Rettung. Er vernichtet Janas Hausarbeit für Biologie. Zum Glück druckt Marcel sie noch mal für sie aus. Er erkundet den neuen Kratzbaum und sitzt oft am Fenster und beobachtet die seltsamen Menschen. Die wählen manchmal schon einen komischen Zeitpunkt für ihre Fellpflege, scheinen keine Angst vor Wasser zu haben, führen Selbstgespräche mit kleinen Kästen am Ohr und fahren in rollenden Häusern durch die Gegend. Manchmal sind die Menschen aber ganz in Ordnung, geben ihm leckeres Futter aus der Tüte oder sogar etwas Sahne, die die Menschen immer zu Omas Apfelkuchen essen. Tiger fasst langsam Vertrauen zu Jana und lässt sich sogar hin und wieder streicheln. Mmmmmm, gar nicht so übel, obwohl er ja eigentlich ein wilder und gefährlicher Kampfkater ist. Er beschließt, die deprimierte Jana aufzuheitern und ihr einen „Snack“ (unter Menschen besser als Maus bekannt) zu fangen. Aber dazu müsste er aus dem Haus, indem er seit Wochen eingesperrt ist. Außerdem vermisst er seine Mama. Ob die noch in der Scheune ist? Tiger und Brutus hören, wie Opa sagt, dass alle Tiere zum Schlachter sollen, wenn der Hof verkauft wird und bekommen es mit der Angst zu tun. Sie müssen etwas unternehmen. Als Tiger dann endlich mal auf den Hof darf, klappt es zwar nicht mit der Mäusejagd, dafür belauscht er ein wichtiges Gespräch zwischen Dennis und seinem Vater als er auf einem Baum festsitzt und sich nicht mehr runter traut. Leider kann er Jana, die ihn dann schließlich rettet, nichts davon erzählen. Gemeinsam mit Brutus schmiedet Tiger einen Plan. Sie wollen Jana mit Marcel zusammenbringen und um jeden Preis von Dennis fernhalten. Doch Dennis scheint bei Jana zu punkten, indem er fiese Dinge über Marcel erzählt. Jetzt hält Jana Marcel für einen Lügner und wendet sich Dennis zu. Da ist voller Einsatz von Tiger und Brutus gefragt, auch wenn das bedeutet, sich vor Marcels Auto zu werfen, um ihn am Wegfahren zu hindern … .
Als ich das Cover gesehen habe, dachte ich einfach nur: Oh, wie süüüüüüüüüüüß! Seht Euch nur mal diese großen Augen an! Bei Babykätzchen werde ich immer schwach ;-). Der Inhalt des Buches war dann auch ganz nett, gehört aber eher in die Kategorie „Leicht & Seicht“, so eine Art „Freche Mädchen“ + Katze. Witzig fand ich, dass die ganze Story aus Katzenperspektive erzählt war. Die Gespräche zwischen Tiger und dem Hund Brutus zwischen denen sich so eine Art Hassliebe entwickelt, sind einfach köstlich.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Vera und das Dorf der Wölfe"

Das Mädchen, das mit Wölfen spricht: "Vera und das Dorf der Wölfe"!

Tyra Teodora Tronstad, übersetzt von Birgitt Kollmann
Vera und das Dorf der Wölfe
978-3-423-64006-0
dtv Junior Verlag
Alter: 11+

Die dreizehnjährige Vera zieht mit ihrem Vater nach Rønset, mitten im Nirgendwo von Norwegen. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt und es gibt nur noch sie und ihren Vater, der Schriftsteller ist. Vera ist nicht begeistert von dem Umzug und vermisst jetzt schon ihren Judo-Club. Das neue Haus, das eigentlich möbliert sein sollte, ist eben das leider nicht, so dass sie die erste Nacht auf dem Boden schlafen müssen, doch die Leute im Dorf sind nett und sammeln Möbel für sie. Vera bekommt eine Kommode, in deren Schublade eine Mütze und seltsamerweise in ein Umschlag mit ihrem Namen darauf sind. Die neuen Nachbarn, zu denen auch die Reporterin Maja gehört, kommen zum Kaffee und ihr Vater erzählt von seinem Buch. Er will hier in aller Ruhe und Abgeschiedenheit über Wölfe schreiben, die man seiner Meinung nach schützen muss, da sie keine Gefahr für Menschen sind. Doch die Leute hier mögen keine Wölfe, da sie hier in der Gegend die Schafe reißen. Nachts hört Vera ein Heulen aus dem Wald. Am nächsten Tag erscheint ein Artikel im regionalen Käseblatt mit einem unvorteilhaften Foto von Veras Papa mit Kaffeetasse neben einem Bild von einem toten Schaf. Überschrift: „Dieser Mann sagt Ja zum Wolf“. Nun wird ihr Vater im Dorf angefeindet, es gibt Getuschel im Supermarkt, nur der alte und einsame Nachbar Brando hält zu ihm. Brando verlor vor 5 Jahren seine Frau, mit der er 41 Jahre verheiratet war und hat einen Sohn namens Birger. Birger ist ständig betrunken und Vera findet ihn unheimlich. Die Hütte neben Brandos Haus mit den alten Matratzen darin wäre ideal zum Judo-üben, doch mit wem soll Vera das tun? Vor der Bäckerei, die mit dem fehlerhaften Slogan „Brot gibt Krarft“ wirbt, trifft Vera Gustav, der nach den Ferien mit ihr in eine Klasse gehen wird. Sie werden nur zu zweit in ihrer Klasse/Altersgruppe in der Dorfschule sein. Gustav ist ein netter, dünner Junge mit Brille, der sich für absolut unsportlich hält, doch Vera lädt ihn trotzdem zum gemeinsamen Judo-Training ein. Sie und ihr Vater helfen Brando einen Zaun wegen der Wölfe zu bauen, obwohl Brando in all den Jahren noch kein einziges Schaf verloren hat. Auch Hund Sappo ist dabei. Vera sieht plötzlich die mysteriöse Mütze im Gras, setzt sie auf und kann Sappo verstehen. Eines Nachts wird sie von Sappo geweckt und sie finden draußen auf der Weide 2 tote Schafe. Vera sieht ein Lämmchen sterben. Maja wittert sofort eine Story, doch Vera lässt sie abblitzen. Sie besucht Gustav, der in einer Nacht alles über Judo gelesen hat und sie sehen sich YouTube-Videos an. Als er jedoch Migräne bekommt und sich hinlegen muss, belauscht Vera indessen zufällig ein merkwürdiges Gespräch. Als sie in die Hütte zurückkehrt, merkt sie, dass jemand da war. Sie findet versteckte Kleidung und Waffen. Dann taucht auch noch Birger auf, der nach der Mütze sucht. Er behauptet, es sei seine, da die Kommode seiner Mutter gehörte. Weiß er von den Kräften der Mütze? Brando hatte Vera nur erzählt, dass seine Frau ein wenig speziell war und die Mütze immer im Stall trug. Bei Veras Freund Gustav wirkt die Mütze nicht, sie selbst jedoch nimmt Geräusche und Gerüche wie nie zuvor wahr und kann Hunde und Wölfe verstehen. Wenn sie die Mütze trägt kann sie Sappo auch gedankliche Befehle geben. Als der Hund plötzlich verschwunden ist und später betäubt aufgefunden wird, fragen sich Vera und Gustav, wem er wohl im Weg war und reden über das rätselhafte Gespräch, das Vera mitangehört hatte. Gustavs Vater Otto, Peter und Birger wollen im Wald Wölfe erschießen. Die Kinder schleichen hinterher und Vera schafft es, den Wolf mithilfe der Mütze zu manipulieren, damit er flieht und nicht getötet wird. In der Zeitung steht jedoch später, unbekannte Jäger hätten einen Wolf erschossen und alle glauben es. Vera hat eine erneute Konfrontation mit Birger, denn er war es, der Sappo betäubt hat. Als Veras Vater verreisen muss, bleibt sie bei Brando und fragt den einsamen Mann, ob er ihr „Opa“ sein will. Er will das gern. Doch wie kommt die Mütze plötzlich in Brandos Kühlschrank? Als Vera nachts Schritte im Haus hört und nachsieht, wird sie von Birger entführt und in den Schuppen gesperrt. Er bedroht sie. Sie friert und ruft um Hilfe. Hilfe kommt dann schließlich von den Wölfen, die einen Tunnel für sie graben und sie kann fliehen, doch Otto erschießt den Anführer des Wolfsrudels. Die Menschen verstehen es einfach nicht. Vera hat ein schlechtes Gewissen, weil sie die Wölfe mit der Kraft der Mütze ausgenutzt hat. Als ihr Vater von der Entführung erfährt, ist er wütend und will wegziehen. Als die Schule beginnt, geht Vera in den Gospel-Chor, wo sie der seltsamen Chorleiterin Frau Gravdal begegnet, die einen blauen Pullover trägt, mit einer Schrift, die sich ständig zu verändern scheint. Sie war die beste Freundin von Margarete und heißt mit Vornamen zufällig auch Vera. Langsam wird Vera klar, für wen die Mütze wirklich bestimmt war. Doch was ist mit Birger? Der wird sicher nicht so leicht aufgeben ….
Anfangs dachte ich, das sei endlich mal wieder ein Abenteuer mit Tieren und Natur, dafür ohne Fantasy. Das lies zumindest der Klappentext vermuten. Ziemlich schnell merkte ich, dass es doch mit Fantasy ist. Ich fand es dann aber trotzdem gut, weil es einfach eine total spannende und originelle Geschichte ist.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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http://www.ravensbuch.de/shop/item/9783423640060

Mittwoch, 20. August 2014

"Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb"

Bücher mit Sinn! Heute zeige ich Euch ein paar Bücher, die mich ganz besonders bewegt und zugleich auch nachdenklich gemacht haben.

Los geht es mit meinem Favorit: "Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb"!

Clare Furniss, übersetzt von Andrea O'Brien
Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb
978-3-446-24626-3
Hanser Verlag
Alter. 14+

Präeklampsie! Gehirnödem! Kaiserschnitt! Diese Worte wollen der fünfzehnjährigen Pearl nicht mehr aus dem Kopf. Ihre Mutter ist tot, gestorben bei der Geburt der kleinen Rose, mit gerade mal 37 Jahren. Pearls Welt bricht zusammen. Jetzt gibt es nur noch sie und ihren Stiefvater, den sie jedoch wie einen echten Dad liebt, und natürlich die Ratte. Ratte, so nennt sie das hässliche Ding, das da im Brutkasten liegt und ihr Leben zerstört hat. Sie hasst die Ratte. Ihr Dad liebt die Ratte. Mehr als er Pearl liebt? Bei der Beerdigung sieht Pearl plötzlich ihre Mutter vor sich, als würde sie noch leben. Sie erzählt es keinem, auch nicht ihrer besten Freundin Molly. Sie kann auch nicht darüber reden, dass sie sich wünscht, die Ratte wäre tot. Sehnsüchtig wartet sie darauf, dass ihre Mutter ihr noch einmal erscheint, wie kürzlich in der Kirche. Bald fängt die Schule wieder an. Das neue Haus ist noch immer renovierungsbedürftig, nur das Kinderzimmer ist fertig. Beim Auspacken der Kartons sieht Pearl alte Fotos von sich. Sie war ein echtes Baby, keine Ratte. Ihr echter Vater hat ihre Mutter vor ihrer Geburt verlassen und sie hat ihn nie kennengelernt, doch ihr Stiefvater, ihr „Dad“, war immer für sie da. Nach dem Umzug dachte Pearl zunächst, ihre Mutter wäre krank. Immer war ihr übel, und sie hatte sogar das Rauchen aufgegeben. Das ihre „alte“ Mutter schwanger war, war für Pearl ein Schock. Jetzt ist sie sauer auf ihre Mutter und schreit den leeren Raum an. Nur wegen des Babys ist sie tot. Als sie eine SMS von Dad bekommt, in der steht, dass das Baby bald nachhause kommt, wirft sie ihr Handy voller Wut in den Gartenteich. Sie begegnet dem jungen Gärtner Finn, der der Enkel der Nachbarin ist. Dann sieht sie plötzlich ihre Mutter wieder und „redet“ mit ihr. Sie braucht sie einfach noch zu sehr, um sie gehenzulassen. Ihr Leben ist völlig aus den Fugen geraten. Ein geplanter Kinderwagenkauf mit Dad wird zum peinlichen Desaster und ihre Freundin Molly hat nur noch ihren Freund Ravi im Kopf und will den Sommer mit ihm in Spanien verbringen. Die Freundinnen leben sich immer mehr auseinander. Pearl hat das Baby noch nie besucht, dafür „redet“ sie immer wieder mit ihrer Mutter. Granny schickt einen riesigen Kinderwagen, was Pearl wundert, denn Granny (Dads Mutter) und ihre Mutter hatten ihre Differenzen. Dann kommt die Ratte nachhause. Sie warten immer noch auf das Geld von der Versicherung und Dad hat keine andere Wahl, als wieder arbeiten zu gehen. Pearl soll so lange auf Rose aufpassen. Einmal ergreift sie einfach die Flucht und lässt das Baby allein zurück. Schließlich holt Dad Granny ins Haus. Mit Sack und Pack inklusive Mops Hector steht sie plötzlich vor der Tür. Pearl sagt ihr, dass sie hier nicht willkommen sei. Ihre Mutter würde das auch nicht wollen. Doch Granny zieht ein, putzt das Haus blitzblank und hütet die kleine Rose. Pearl beginnt, im Internet nach ihrem leiblichen Vater zu suchen, hat jedoch keinen Erfolg. Molly ist zurück und ganz angetan von Rose. Pearl meint, sie mag die kleine Ratte lieber als sie. Auf Ravis Party trinkt Pearl viel zu viel. Hier erfährt sie zum ersten Mal, dass Mollys Eltern sich trennen. Man könnte meinen, als beste Freundin hätte Molly ihr früher davon erzählen können. Sie hat einen Filmriss und wird schließlich von Finn auf dem Bürgersteig aufgelesen, der sie nachhause bringt. Finn ist richtig nett und hilft Pearl und ihrer Familie auch beim Renovieren der Küche. Pearl führt weitere „Gespräche“ mit ihrer Mutter. Sie glaubt, sie sei ihrem Dad egal, wo er doch jetzt die Ratte hat, die immer vorgeht. Wozu braucht er ein Baby, wo er doch schon sie hat? Als Rose sie eines Tages anlächelt, lässt Pearl vor lauter Schreck ein Glas fallen und verletzt sich. Sie verabredet sich mit Finn zum Feuerwerk im Park und es kommt zu einem Kuss, doch Pearl fühlt sich zu hässlich und schneidet sich die Haare ab. Auch in der Schule gibt es Probleme. Sie hat zu viele Fehlstunden und schafft den Abschluss vielleicht nicht. Ihre Zukunft ist ihr nicht mehr wichtig. An Weihnachten, als sie sich so richtig ungeliebt und überflüssig fühlt, haut sie nach einem Streit mit Dad und Granny ab zu ihrem echten Vater James. Sie beschuldigt ihren Dad, ihre Mutter gezwungen zu haben, ein Kind in die Welt zu setzen, obwohl das gar nicht so war. Dann gibt sie ihrer Mutter die Schuld, weil die noch ein Baby wollte. Außerdem erfährt sie, dass ihre Mutter damals nach ihrer Geburt depressiv war. Sie will nur noch weg. James Adresse hat sie endlich herausgefunden und eigentlich wollte sie ihm zunächst nur schreiben, doch dann steht sie vor seiner Tür. Jim entspricht nicht ihren James-Fantasien. Er hat zwei kleine Kinder und wusste nichts vom Tod ihrer Mutter. Sie gehen spazieren und unterhalten sich lange. Am nächsten Tag wird Pearl von Dad und Finn abgeholt. Die Welt verändert sich. Pearl spricht sich mit Molly aus und gesteht ihr, dass sie sich nicht mehr von ihrer Mutter verabschieden konnte. Vorher hatte sie ihr gegenüber behauptet, noch rechtzeitig im Krankenhaus gewesen zu sein. Pearl kann endlich vergeben, ihrer Mutter und Rose. Als Rose ihren ersten Geburtstag feiert, ist das Jahr der Ratte vorbei (Originaltitel: „The Year of the Rat“). Die Ratte wird zu Rose, zu einem Teil der Familie und ist kein Eindringling mehr. Und Pearls Mutter ist jetzt wirklich weg, weil Pearl sie endlich hat gehen lassen können.
Ein beeindruckendes und bewegendes Buch, nicht nur für jugendliche Leser! Ich konnte es kaum aus der Hand legen! Die ganze Zeit hoffte ich, dass Pearl ihre Mutter endliche loslassen und ihre Trauer überwinden kann, aber ich konnte trotzdem ihren Hass auf die Ratte gut verstehen. Der Originaltitel gefällt mir übrigens besser als der deutsche und mit dem Cover war ich auch nicht so glücklich, aber die Geschichte ist wirklich super und auch genial geschrieben.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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http://www.ravensbuch.de/shop/item/9783446246263




"Bird und ich und der Sommer, in dem ich fliegen lernte"

 
Ein Buch über das Leben, den Tod und eine wunderbare Freundschaft: "Bird und ich und der Sommer, in dem ich fliegen lernte"!

Chrystal Chan, übersetzt von Sandra Knuffinke und Jessika Komina
Bird und ich und der Sommer, in dem ich fliegen lernte
978-3-7348-4703-5
Magellan Verlag
Alter: 12+

Jewels Bruder John, genannt Bird, verunglückte im Alter von fünf Jahren tödlich, als er beim Spielen von einer Klippe sprang. Genau an dem Tag wurde Jewel geboren. Jewels Familie, die im ländlichen Iowa lebt, ist das, was man „multikulti“ nennt. Die Eltern ihres Vaters stammen aus Jamaika, die ihrer Mutter kommen aus Mexiko. Ihr Vater ist sehr abergläubisch. Er sieht überall Duppys, also böse Geister, und er baut Pflanzen wie Rosmarin an, um diese zu vertreiben. Opa streut zu diesem Zweck Reis vor die Tür, während Jewels Mutter nicht an solche Dinge glaubt, obwohl auch sie eine mexikanische „Xolo-Hund“-Figur hat, die sie beschützen soll. Dem Opa wird die Schuld für Birds Tod gegeben, da er ihm mit diesem Spitznamen die Idee in den Kopf gesetzt hätte, er könne fliegen. Er selbst denkt, er sei verflucht und seit Birds Tod hat er kein Wort mehr gesprochen. Dafür reden (und streiten) die Eltern um so mehr. Immer geht es dabei um Bird. Die beiden scheinen vergessen zu haben, dass sie auch noch eine lebendige Tochter haben. So denkt sich das jedenfalls Jewel. Jewel ist unglücklich. Sie findet, dass sie komisch aussieht und hätte lieber einen normalen Namen wie Jenny. Sie ist es leid, dass alle sie immer fragen, „was“ sie ist und nicht „wer“. Sie hat einen geheimen Platz an der Klippe, wo sie Sorgen und Steine vergräbt. Dort hat sie auch einen Steinkreis mit 12 Steinen gelegt, einen für jeden Geburtstag, erst kürzlich den für den 12. (gefeiert wurde nicht großartig, weil es Birds Todestag ist). Sie interessiert sich für Steine und möchte Geologin werden, aber niemand nimmt diesen Wunsch ernst. Ihre Eltern wollen, dass sie etwas Bodenständiges wie Lehrerin wird. Manchmal sitzt sie auf einem Baum. Eines Abends sitzt da auch ein Junge. Er heißt John. Das kann kein Zufall sein. John ist tiefschwarz, adoptiert und gerade zu Besuch bei seinem Onkel, weil seine Mutter jetzt ein eigenes Kind bekommt. Über seine echten Eltern weiß er nichts. Er fühlt sich genauso ungeliebt wie Jewel. Sie verstehen sich gut und teilen ihre Geheimnisse. Er will Astronaut werden und weiß alles über Sterne und Planten. Früher wollte er Feuerwehrmann werden und seine Eltern fanden es schön, dass er auch Menschen helfen wollte, wie sie, die ihn in ihrer Güte aufgenommen haben. John hat ein geheimes Versteck. Das Haus im Baum nennt er „Ereignishorizont“. Einmal kommt er mit zu Jewel nachhause und ihr Großvater schlägt ihn, da er ihn für einen Duppy hält und sie beschützen will. Außerdem kommt es zu einer Wasserschlacht in der Küche, als John ihr den Wasserdruck erklären will. Jewels Mutter und Vater sind auch nicht begeistert von dem Namen John, fühlen sich sofort an ihren Sohn erinnert und der Vater fängt natürlich wieder mit den Duppys an. Der Opa ist die meiste Zeit in seinem Zimmer und hört mit Kopfhörern seine alten Kassetten. Einmal kommt Jewel nachhause und kann ihn gerade noch retten, da er Diabetiker ist und so unterzuckert, dass er bewusstlos wurde. Obwohl sie ihn rettet, gibt die Familie ihr die Schuld, weil sie zu dem Zeitpunkt nicht zuhause war. Jewel zeigt John die Klippe und den Steinkreis und erzählt von Bird. Als er eines Tages etwas bei ihr vergisst, geht sie zu seinem Onkel und der kennt angeblich keinen John. Erst später erfährt sie, dass John eigentlich Eugene heißt. Er kannte die Geschichte von Bird also schon vorher. Warum nennt er sich dann John? Jewel ist sauer und enttäuscht von ihm. Außerdem hat sie Ärger mit den Eltern. Die haben von dem Steinkreis erfahren und zerstören ihn. Zusätzlich verliert ihre Mutter ihren Job bei der Stadt. Jewel glaubt, dass Eugene ihr Geheimnis um den versteckten Platz und den Steinkreis verraten hätte, aber so ist es nicht. In ihrer Verzweiflung und Trauer kommt Jewel ihrem Opa näher, was sie nie für möglich gehalten hätte. Eines Tages liegt der Kassettenrecorder in ihrem Zimmer. Sie mag Opas Musik sehr, obwohl sie da noch nicht weiß, dass er selbst es ist, der da singt und spielt. Opa hat auch Kassetten, auf denen die Familie zu hören ist, auch der kleine Bird. Sie hat noch nie vorher Opas Stimme gehört. Sie kennt den Mann nicht, den Bird auf den Bändern Opi nannte und der sang und fröhlich war. Noch ahnt sie nicht, dass er eines Tages auch für sie singen wird. Schließlich verträgt sich Jewel wieder mit Eugene, doch es ist nicht wie vorher. Beide haben ihre Probleme. Er erklärt, warum er sie belogen hat und dass er sie nie verletzen wollte. Er hielt das mit dem Namen John einfach für eine witzige Idee, und wer will schon Eugene heißen? Dann hört Jewel, wie ihre Eltern beim Streiten sagen, sie hätten sie nie gewollt. Sie wollten nur ihren Sohn zurück. Jewel rennt weg und klettert auf die Klippe, höher als je zuvor. Eugene klettert ihr nach und stürzt ab … !
Eine wundervoll erzählte Geschichte! Obwohl Trauer eines der zentralen Themen ist, geht es auch um Familie und Freundschaft und vor allem um das Leben. Eugene/John und Jewel verbindet eine Freundschaft, die sowohl aus Gegensätzen als auch aus Gemeinsamkeiten besteht und die beinahe zerbricht. Jewels Eltern sind in Trauer und Aberglauben gefangen. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass Jewel sich endlich mit ihnen aussprechen kann. Ihre Eltern müssen sie akzeptieren, wie sie ist und Bird endlich fliegen lassen!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Dein eines, wildes, kostbares Leben"

Das Leben liegt vor Dir: "Dein eines, wildes, kostbares Leben"!

Jessi Kirby, übersetzt von
Dein eines, wildes, kostbares Leben
978-3-440-14448-0
Kosmos Verlag
Alter: 14+

Die siebzehnjährige Parker Frost (es handelt sich trotz des seltsamen Vornamens um ein weibliches Wesen) steht kurz vor dem Schulabschluss. Sie hat einen Top-Notendurchschnitt, ist in der Auswahl für ein Stipendium und wird wohl in Stanford Medizin studieren. Sie tut immer, was man von ihr erwartet. Ihre Mutter ist ein totaler Kontrollfreak und ihr Vater lebt von den beiden getrennt in New York und unterrichtet dort kreatives Schreiben. Parker muss wegen des Stipendiums eine Rede schreiben, in der sie begründen soll, warum ausgerechnet sie dieses Stipendium verdient hat. Eigentlich weiß sie gar nicht, was sie vom Leben erwartet und was sie wirklich will. Trevor Collins mag sie und sie will nicht zugeben, dass sie das auch tut und zwar schon seit Jahren. Ihre beste Freundin Kat ist viel lockerer, schwänzt oft und macht, was sie will. Mr. Kinney, der Englischlehrer, bittet Parker um Hilfe bei einem Projekt. Schon seit vielen Jahren lässt er alle seine Schüler im Abschlussjahr ein Tagebuch führen. Er stellt ihnen die Frage: Sag mir, was hat Du vor mit Deinem einen, wilden, kostbaren Leben? (Zitat von Mary Oliver), sammelt die Tagebücher ein ohne sie zu lesen und schickt sie ihnen dann 10 Jahre nach dem Abschluss zu. Parker hat selbst keinen Unterricht bei ihm. Sie könnte die Frage nach ihrem „wilden Leben“ auch gar nicht beantworten. Als Hilfskraft ist sie dafür zuständig, die Adressen zu prüfen bzw. herauszubekommen. In der Kiste mit den Büchern ist auch das von Julianna Farnetti. Julianna und ihr Freund Shane Cruz kamen vor 10 Jahren, unmittelbar nach ihrem Schulabschluss, bei einem tragischen Unfall ums Leben. Shanes Familie rief die Stiftung ins Leben, die jetzt Parker das Stipendium anbietet. Alle in der Stadt bewundern und verehren das tragische Liebespaar, fast wie Heilige. Sie haben eine perfekte, romantische Vorstellung von den beiden. Ein Poster mit mit dem Abschlussballbild von ihnen hängt in einem Glaskasten, wie in einem Schrein. Nach anfänglichen Skrupeln liest Parker in dem Tagebuch und erfährt, dass Julianna alles andere als perfekt war. Sie fühlte sich von Shane und seiner reichen und mächtigen, perfekten Familie eingeengt. Sie liebte Kunst, und sie liebte einen anderen Jungen! Julianna schreibt von Orion, mit dem sie Shane betrog. Parker kann es kaum glauben. Sie sagt ihrer Mutter, sie würde an ihrer Rede schreiben, vertieft sich aber in Wahrheit immer mehr in Juliannas Erinnerungen. Dabei sitzt immer in einem bestimmtem Café, dem Kismet, mit ihrem Chai Latte, wo Josh arbeitet, der immer so traurig ist. An den Wänden hängen jede Menge Bilder. Eines davon erinnert sie an eine Situation, die in dem Tagebuch beschrieben ist. Ist das Bild von Julianna? Parker entdeckt zwischen den vielen Tattoos auf Joshs Arm das eine, das Julianna in ihr Buch gezeichnet hatte, Orions Tattoo! Ist Josh Orion? Parker kommt beim Lesen der Gedanke, Julianna könnte vielleicht noch leben? Man hat damals die Leichen nie gefunden. Es war Winter und man fand nur das Auto. Wahrscheinlich sind sie im See ertrunken. Wenn Julianna noch lebt, was ist dann mit Shane? Parker verrät niemandem ihre Vermutungen. Sie erzählt auch nichts von dem Tagebuch, nicht einmal ihrer besten Freundin. Kat will übrigens, dass Parker auch endlich mal was Verrücktes tut und und ihr Leben genießt. Parker traut sich nicht einmal zu schwänzen und zu feiern wegen ihrer strengen Mutter. Sie lässt sich schließlich überreden, zu einem verbotenen Ausflug zum Wäldchen. Bei der Gelegenheit will Parker die Stelle sehen, wo das Liebespaar ihre Namen in einen Baum schnitzte. Blöderweise bleibt Kats Truck dabei im Matsch stecken. Zum Glück kommt Trevor vorbei und hilft. Parker liest das Tagebuch zu Ende ist wütend, weil Julianna den Falschen hat gehen lassen. Statt bei Orion zu bleiben, ist sie zurück zu Shane, dann passierte der Unfall. Parker überlegt, ob sie es Josh erzählen soll. Sie tut es nicht, erfährt aber von ihm, woher das Bild im Café kommt. Aus einer Künstelerkolonie in einer Hippiestadt, wo Joshs Onkel jedes Jahr hinfährt. Er hat es letztes Jahr mitgebracht, aber erst vor kurzem aufgehängt. Sie beschließt, dort hinzufahren, um nach Julianna zu suchen. Endlich weiht sie auch Kat ein und die kommt ausgerechnet mit Trevor, dem sie vorher auch alles erzählt hat. Kat will Parker und Trevor unbedingt verkuppeln. Sie schwänzen alle die Schule und fahren einfach los, ein Roadtrip ins Unbekannte. Irgendwann kommen sie an und Parker trifft eine Frau namens Hope und gibt ihr das Tagebuch. Doch ist Hope wirklich Julianna oder war alles ein Irrtum? Falls sie es ist, wird sie zurückkommen und was ist dann mit Josh/Orion? Was wird aus Parker und Trevor? Wird Parker sich endlich ihre Gefühle eingestehen und ihm eine Chance geben? Und was wird aus Parkers eigenem Leben? Sie hat noch immer nicht ihre Rede geschrieben, nur etwas zusammen-gegoogelt, um Mutter ihre zu beruhigen. Was fängt sie an mit ihrem einen, wilden, kostbaren Leben?
Eine geniale Geschichte, für alle, die sich auch diese Frage stellen! Es ist keine leichte Sache, sich zu entscheiden, was man nach der Schule aus seinem weiteren Leben machen will. Ich habe damals vor dem Abi so einen Eignungstest gemacht. Heraus kam „Buchhändlerin“ und wie ihr seht, ist genau das aus mir geworden ;-). Es ist auf jeden Fall wichtig, eine eigene Entscheidung zu treffen und sich dabei nichts von anderen, auch nicht von den Eltern, zu etwas drängen zu lassen, das nicht zu einem passt. Und was die Liebe angeht, diese Entscheidung ist noch viel schwieriger … .
Viel Spaß beim Lesen!

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Mittwoch, 13. August 2014

"Die Seltsamen"

Heute: Bücher, die ich "seltsam" fand! Das erste Buch trägt auch gleich den passenden Titel.

Feen, Steampunk und allerlei seltsame Dinge: "Die Seltsamen"!

Stefan Bachmann, übersetzt von Hannes Riffel
Die Seltsamen
978-3-257-06888-7
Diogenes Verlag
Alter: 12+

Nach einem Krieg zwischen Feen und Engländern, den die Engländer gewonnen haben, leben die meisten Feen und Feenmischlinge, genannt „die Seltsamen“, in Armut. Sie haben keine Möglichkeit, in ihre Heimat zurückzukehren. In der Krähengasse, im Elendsviertel von Bath, lebt der Mischlingsjunge Bartolomew Kettle mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester Hettie. Er könnte vielleicht noch als Mensch durchgehen, aber Hettie hat statt Haaren ein Geweih aus Zweigen auf dem Kopf. Ihre Mutter sorgt sich um ihre Kinder und versteckt sie. Von der Dachkammer aus beobachtet Bartolomew, wie eine vornehme Dame im pflaumenfarbenen Kleid zu den Nachbarn geht. Wenig später ist der Nachbarjunge verschwunden. Der neugierige Bart (ich kürze den Namen jetzt einfach mal ab) springt in einen Pilzkreis und landet in einem fremden Zimmer, wo er Vögel aus Metall sieht. Er kann fliehen, bevor er entdeckt wird. In der ganzen Stadt verschwinden Mischlingskinder und werden später als leere, tote Hüllen aus dem Fluss geborgen. Die Polizei ist ratlos. Der Parlamentsabgeordnete Arthur Jelliby ist bei Justizminister Lickerish, einem unsympathischen Hochelfen (Sidhe), eingeladen und verläuft sich auf dem Weg zum Klo. Er sieht einen Korridor und eine fremde Dame und belauscht heimlich ein Gespräch zwischen Lickerish und dieser Dame, Melusine. Daraus geht hervor, dass Lickerish in den Tod von neun Mischlingen verwickelt ist. Währenddessen plant Bart, einen Hausgeist herbeizurufen, der seiner armen Mutter bei den Näharbeiten und im Haushalt hilft. Er befolgt genau ein altes Ritual, aber es scheint nicht zu funktionieren, oder doch? Ist Hetties neuer imaginärer Freund, der „Lumpenkerl“, der nachts durchs Schlüsselloch kommt, der Hausgeist? Doch Hettie hat Angst vor ihm und er scheint böse zu sein. Bart schreibt ihm einen Brief und als Antwort steht am nächsten Tag nur die Zahl 10 auf dem Zettel. Was bedeutet das? Bart will ihm nachts eine Falle stellen. Auch Jelliby, der unfreiwillige Spion, ist einem Rätsel auf der Spur. Er entdeckt die Metallvögel, die Nachrichten überbringen und fängt eine ab: „Kind #10 folgt bald. Schick es auf den Mond.“. Er ahnt nicht, dass er einer großen Sache auf der Spur ist, bei der es um einen Plan zum Öffnen eines Tores in die Feenheimatwelt geht, zu dem als Werkzeug nur noch das richtige Kind fehlt. Er muss den Empfänger der Botschaft finden und wendet sich an den Mechaniker Mr. Zerubabel. Dort wird er jedoch von Lickerishs Butler gesehen. Er fühlt sich verfolgt und bedroht und das ganz zu recht. In seinem Schlafzimmer wird er von Laken und Teppichen, Möbeln und Messern angegriffen. Auf seiner Flucht begegnet er Bart, der verzweifelt nach seiner Schwester sucht, die nun ebenfalls entführt wurde. Bart erzählt ihm, was er weiß. Ist er Kind Nummer 10? Warum trägt Hettie die Zahl 11? Wohin wurde sie verschleppt? Jelliby will Bart helfen, doch sie werden von der Dame angegriffen. Es stellt sich heraus, dass Melusine nur eine Schachfigur ist, die von einem Parasiten, einem Feenegel besessen ist. Sie fliehen vor der Polizei, besorgen sich Waffen auf dem Feenmarkt und reisen nach Nord Yorkshire zur Empfängerin der rätselhaften Nachricht. Von der scheinbar freundlichen Grünhexe, die aber tief in der Sache mit drin steckt, erfahren sie, wie alles zusammenhängt. Eine gewaltige Pforte in London würde alles zerstören, Menschen und Feen werden sterben. Sie müssen Hettie finden und Lickerish aufhalten. Die Spur führt zu dem Luftschiff „Die Wolke, die den Mond verbirgt“, das 100 Meter über der Stadt schwebt. Wie gelangen sie da hinauf? Und können sie es überhaupt rechtzeitig schaffen?
Der Autor war 16, als er diese hochgelobte Steampunk-mit-Feen-Geschichte schrieb. Ich fand es zwar ganz spannend und unterhaltsam, aber es hat mich nicht dermaßen von Hocker gehauen wie die schwärmenden Kritiker und Fans. Die Fortsetzung „Die Wedernoch“ wird im September 2014 erscheinen.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Seeherzen"

Von Hexen, Robben und anderen Merkwürdigkeiten: "Seeherzen"!

Margo Lanagan, übersetzt von Mayela Gerhardt
Seeherzen
978-3-499-21160-7
rororo Rotfuchs Verlag
Alter: 14+

Rollrock Island: Miskaella ist anders. Sie wird von den anderen Kindern verspottet, weil sie fett und hässlich ist. Sie fühlt sich mehr mit den Robben am Strand verbunden als mit den Menschen. Auf der Insel gibt es Gerüchte über die sogenannten Robbenfrauen, mit denen sich vor langer Zeit einige Männer einließen. Eines Tages verschwimmt die Welt vor ihren Augen und sie sieht, was die Robben wirklich sind, sieht die menschlichen Körper im Inneren. Die Robben folgen ihr nachhause und zur Schule und liegen überall auf den Straßen. Die Welt wird erst wieder normal, als Miskaella überkreuzte Bänder trägt, die den Zauber bannen. Sie erhält Geschenke von einem Unbekannten und ihre Schwestern witzeln, sie hätte einen Verehrer. Mit der Zeit heiraten die meisten Mädchen, auch ihre Schwestern, meist Fischer von der Insel und bekommen Kinder, nur Miskaella will niemand haben. Sie muss sich um ihren bettlägrigen Vater kümmern und fühlt sich einsam. Am Strand nimmt sie die Bänder ab und lockt einen Mann aus dem Körper eines Robbenbullen und hat Sex mit ihm. Zum ersten Mal fühlt sie sich geliebt. Später bemerkt sie, dass sie schwanger ist, doch so fett wie sie ist, fällt das sonst niemandem auf. Auch leidet sie nicht unter den üblichen Symptomen wie ihre Schwestern. Heimlich bringt sie einen kleinen Jungen zur Welt und nennt ihn Ean. Ihre Mutter ist mit ihren Schwestern und deren Babys beschäftigt und fast nie da. Sie stillt Ean, aber er wächst nicht und scheint unzufrieden, außer wenn sie ihn ihn eine gehäkelte Decke aus Seegras wickelt. Sie wird immer dünner und alle denken, sie sei krank. Sie bringt ihren Sohn zum Strand und übergibt ihn den Robbenmüttern, denn dort scheint er sich wohler zu fühlen. Aus einem der Robbenkörper erschafft sie eine wunderschöne Frau, die die Männer der Insel verzaubert, doch die „Meerjungfrau“ ist an Land nicht glücklich und verschwindet bald wieder im Meer. Bald darauf fragt der erste Mann, ob sie nicht auch so eine Frau für ihn machen könnte. Sie bekommt viel Geld dafür und wird immer reicher. Auch Jahre später laufen ihre Geschäfte immer noch gut. Viele Männer haben jetzt Robbenfrauen. Das Mädchen Bet und ihre Mutter ertappen ihren älteren Bruder Naseby mit einer Robbenfrau, obwohl der zuhause Frau und Kinder hat, selbst Bets Vater hat eine Robbenfrau im Schrank versteckt. Nach und nach verlassen die normalen Frauen die Insel. Als Dominic geboren wird, ist er das einzige Kind mit einer normalen Mutter, alle anderen Jungs (Mädchen gibt es keine) haben Robbenmütter und finden das normal. Dominic verlässt nach dem Tod seines Vaters mit der Mutter die Insel und geht aus Festland. Später verliebt er sich dort in Kitty und sie wollen heiraten. Vorher will er jedoch noch das Haus auf Rollrock verkaufen und ein paar Dinge regeln. Miskaella lockt ihn in eine Falle und er verliebt sich in Robbenfrau Neme und bleibt. Kitty ist wütend und enttäuscht. Miskaella ist mittlerweile uralt und stinkreich, lässt sich allen möglichen teuren Plunder vom Festland kommen und müllt damit ihr Haus voll. Noch immer müssen die Männer für ihre Frauen zahlen. Dominics Sohn Daniel kennt es nicht anders. Er wundert sich, als er mit seinem Vater aufs Festland fährt und zum ersten Mal Mädchen und Frauen mit roten Haaren sieht, die so anders sind als die „Mums“, die er kennt. Auf dem Markt kauft sein Vater ein Mädchen, Trudle. Sie ist nicht die Schlauste oder Schönste, doch sie hat die Gabe und soll bei Miskaella lernen, um ihr Werk fortzusetzen. Schon bald sind die beiden Hexen unzertrennlich und Trudle nimmt Miskaellas unhöfliche Eigenarten an. Daniel und seine Freunde entdecken das Versteck der Robbenhäute. Viele wissen nicht, woher ihre Mums tatsächlich kommen und das sie ohne die Häute nicht zurück ins Meer können. Die Jungs albern herum, probieren die Häute an und werden hinterher furchtbar ausgeschimpft. Warum sind ihre Mums oft so traurig? Sie haben Trostdecken aus Seetang, die Miskaella teuer an sie verkauft und vermissen das Meer. Von den Touristen vom Festland werden sie begafft und fotografiert. Einige Mums sind so unglücklich, dass sie Selbstmord begehen. Sie erhängen sich oder stürzen sich ins Meer, wo sie ohne ihre Häute ertrinken. Daniel schmiedet einen Plan. Er will den Mums die Häute zurückgeben und sie damit befreien. Die Mums nähen ihre Kinder in Häute ein und nehmen sie mit ins Meer, wo sie auch zu Robben werden. Die Männer werden zu Robbenjägern. Sie wollen ihre Söhne zurück … .
Ein ziemlich merkwürdiges Buch, das von den Kritikern hoch gelobt wird. Ich fand die Kommentare hinten auf dem Buch fast so seltsam wie das Buch selbst. „Ein Roman für geübte Leser ...“, das klingt nach fortgeschrittenem Erstlesebuch. Mit der Geschichte und den Figuren bin ich irgendwie nicht so richtig warm geworden, ist alles sehr strange. Von der Idee her ist es nicht schlecht, aber die Ausführung ist echt Geschmackssache. Bildet Euch selbst eine Meinung.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Marienbilder"

Und zum Schluss noch ein dünnes, wirres Büchlein: "Marienbilder"!

Tamara Bach
Marienbilder
978-3-551-58299-7
Carlsen Verlag
Alter: 14+

Mareikes Mutter Magda liebt rote Haare. Sie erinnern sie an ihre erste Liebe. Magda wurde damals mit achtzehn schwanger, was in ihrem Dorf als Schande galt. Mareikes Vater lernte sie erst später kennen. Eines Tages ist Mareikes Mutter verschwunden. Sie hat die Familie ohne jede Erklärung verlassen. Mareike ist nun allein mit ihrem Vater. Ihre Geschwister Frank und Nadine sind schon älter und wohnen woanders. Mareike war ein Nachzügler. Die Familie verschweigt zunächst, dass die Mutter weg ist, entschuldigt sie bei ihrem Arbeitgeber und hofft auf ihre baldige Rückkehr. Doch sie kommt nicht zurück. Ihr Auto wird am Bahnhof gefunden. Sie selbst bleibt verschwunden. Auf einer Geburtstagsparty besäuft sich Mareike mit Wein und fummelt mit Gregor herum, den sie kaum kennt. Obwohl die beiden keinen „richtigen“ Sex haben, wird Mareike schwanger. Jetzt steht Mareike am Bahnhof. Folgendes könnte passieren:
Der Zug kommt gleich.
Mareike besucht ihre Schwester Nadine und die beiden gehen abends aus. Am nächsten Tag lernt Mareike einen Jungen kennen, als sie in der Cafeteria der Uni auf Nadine wartet. Später fährt sie mit dem Zug weiter zu Ellen, einer Freundin ihrer Mutter, die ihr viel über deren Vergangenheit erzählt. Dann besucht sie noch ihre Oma Marianne im Altersheim. Auch die erzählt ihr einiges über ihre Mutter und auch über ihre eigene Vergangenheit. Als Omas Mann damals aus dem Krieg zurückkehrte, war Oma schwanger von einem anderen. Mareike erzählt ihrer Oma, dass sie auch schwanger ist und die hält sie für Magda … .
Der Zug kommt zu spät.
Mareike schläft im Zug ein und wacht erst an der Endstation wieder auf. Sie sitzt in einem fremden Bahnhof und auf dem Gleis gegenüber fährt ein Zug ein. In diesem Zug sieht Mareike ihre Mutter. Sie steigt ein und sucht nach ihr, doch sie kann sie nicht finden … .
Der Zug fällt aus.
Wegen einer Störung kommt der Zug nicht und Mareike verlässt den Bahnhof. Sie kauft einen Schwangerschaftstest und geht zum Arzt, um ganz sicher zu gehen. Als sie nur wenig später das Kind verliert, vertraut sie sich ihrem Bruder Frank an. Ihr Vater soll nichts erfahren. Als ihre Mutter plötzlich anruft, sagt sie ihr auch nichts davon. Auf einer Party trifft sie Gregor wieder … .
Ein anderer Zug kommt.
Mareike steigt einfach in einen EC, der in Richtung Süden fährt, Richtung Sonne und Strand. Sie kommt nie mehr zurück. Mareike sucht sich Arbeit in einer Taverne am Meer, bekommt dort ihr Baby und hat jetzt eine eigene Familie. Nach Jahren bekommt sie Besuch von ihrer Mutter … .
Da ist ein Kind. Da ist kein Kind. Steht sie noch am Bahnhof?
Letzte Möglichkeit: Mareike wird gar nicht erst geboren, weil ihre Mutter sie abtreibt.
Das erste Buch von Tamara Bach, „Marsmädchen“, fand ich echt klasse. „Was vom Sommer übrig ist“, war auch noch ganz o.k., wenn auch etwas seltsam. Aber „Marienbilder“ war richtig merkwürdig. Die verschiedenen Möglichkeiten kommen ziemlich verwirrend rüber. Es gibt keine endgültige Lösung und kein echtes Ende. Von der Idee her eigentlich ganz witzig, aber mein Stil ist es nicht. Am besten, Ihr bildet Euch selbst eine Meinung.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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Mittwoch, 6. August 2014

"Keiner kommt davon - eine Geschichte vom Überleben"

Heute wird es historisch! Gleich drei Mal spannendes Lesefutter über vergangene Zeiten!

Die Pest ist nicht wählerisch: "Keiner kommt davon - Eine Geschichte vom Überleben"!

Sally Nicholls, übersetzt von Beate Schäfer
Keiner kommt davon – eine Geschichte vom Überleben
978-3-446-24511-2
Hanser Verlag
Alter: 12+

1349: Die vierzehnjährige Isabel lebt mit ihrem Vater, ihrer Stiefmutter Alice und ihren Geschwistern Ned, Maggie und dem Baby Edward in dem kleinen Dorf Ingleforn in der Nähe von York. Ihr ältester Bruder Richard ist bereits verheiratet und wird bald Vater und ihr zweitältester Bruder Geoffrey lebt im Kloster bei den Mönchen. Alle sind Leibeigene, aber nicht unglücklich mit ihrem einfachen und arbeitsreichen Leben. Isabel mag Robin, und die beiden sind so gut wie verlobt, aber sie mag auch Will, weil der so gut aussieht. Bald sind diese Probleme jedoch nebensächlich. Die Pest kommt. Erst denken alle, es trifft nur die anderen, die Ungläubigen und die schlechten Menschen, doch niemand bleibt verschont. Erst ist die Pest nur in Frankreich, dann erreicht sie England. Bristol, London, York … . Beim Johannisfeuer herrscht noch fröhliche Stimmung im Dorf, doch bald danach ziehen Flüchtlinge aus dem Süden durch die Straßen. Die Menschen haben zu viel Angst, um sie aufzunehmen, auch Isabel, obwohl sie eigentlich helfen will. Als sie einen geliehenen Topf zurückholen will, entdeckt sie, dass Radulf, der Gerichtsdiener, heimatlose Verwandte versteckt. Eine davon, die kleine Edith, hat die Pest. Auch im Kloster, wo Flüchtlinge aufgenommen wurden, gibt es erste Krankheits- und Todesfälle. Die Pest ist hier! Die Menschen wissen nicht, wie die Krankheit übertragen wird und wie sie sich schützen können. Sie haben Angst vor dem Geruch und sehen den Kranken nicht in die Augen. Einige glauben, die Pest sei im Kloster, weil die Mönche mit Teufeln das Bett geteilt hätten. Manche beten, manche schützen sich mit Knochen von Heiligen, manche mit Kräutern und Isabels kleine Geschwister glauben, es helfe, einen Eimer Urin vor die Tür zu stellen. Der Pfarrer der kleinen Gemeinde haut ab und als Ersatz kommt der junge Simon, der gerade erst geweiht wurde und sich ständig beim Latein verhaspelt. Jeden Tag finden Beerdigungen statt. Die Totenglocke läutet ununterbrochen. Der Friedhof ist voll. Einzelgräber sind Vergangenheit. Wer frei ist, verlässt das Dorf, doch diese Option steht Isabels Familie nicht offen. Viele gehen nach Norden, nach Schottland, in eine zweifelhafte Sicherheit. Freunde und Verwandte sterben, und Isabel macht sich große Sorgen um Geoffrey im Kloster. Als Robins Mutter stirbt, nehmen sie Robin bei sich auf. Doch viele Leute denken nur an sich und das eignene Überleben. Nächstenliebe gibt es kaum noch, genauso wenig wie Hoffnung. Man bleibt zuhause, bei verschlossenen Türen. Isabel ist verzweifelt, weil ihre Familie einfach so weiter macht, als sei alles o.k.. Alice webt Stoff, doch Isabel meint, bis zum Winter seien sie sowieso alle tot. Dann wird Baby Edward krank. Er schreit die ganze Nacht und bekommt Pestbeulen. Er stirbt. Auch Alice wird krank und bleibt mit dem Vater im Haus, während die Kinder sich fernhalten und solange in der Scheune wohnen sollen. Der Vater und Alice sterben. Priesterjunge Simon kommt, doch es ist zu spät für die Beichte. In diesen schweren Zeiten gibt es jedoch eine Sonderregelung, wonach jeder bei jedem beichten kann. Vielleicht haben sie es ja gegenseitig getan. Isabel erfährt, dass auch Richard krank ist. Sie klammert sich an Robin und die beiden „heiraten“ symbolisch in der Scheune, damit sie eine Familie sind. Dann stirbt auch Priesterjunge Simon, jedoch nicht an der Beulen- sondern an der Lungenpest. Bis zum Schluss hat er jedem im Dorf geholfen, der ihn brauchte. Es ist kaum noch einer im Dorf übrig. Überall liegen tote Menschen und Tiere und auf den Feldern verrottet das Getreide, weil niemand es erntet. Jedoch gibt es plötzlich Nahrung im Überfluss. Wer nicht krank ist, wird nicht selten zum ersten Mal in seinem Leben satt. Da viele Männer tot sind, übernehmen nun auch Frauen Männer-Jobs. Emma Baker backt jetzt das Brot für das Dorf, und das kann sie ebenso gut wie ihr verstorbener Mann. Für Beerdigungen zahlt man mittlerweile Wucherpreise und die Leichen werden oft bestohlen. Isabel und ihre Geschwister begraben die Eltern auf dem Feld. Da ihr Lehnsherr sicher auch längst tot ist, entschließen sie sich, Ingleforn zu verlassen. Auf dem Weg nach York treffen sie den reichen Herren Thomas, der durch die Pest seine Frau und seine Kinder verlor. Da Robin seinem Sohn ähnlich sieht, nimmt er ihn und die anderen bei sich auf. Sie leben nun in einem prachtvollen Herrenhaus. Isabel langweilt sich. Sie ist Nichtstun nicht gewohnt, ebenso wenig wie schöne Kleider und Reichtum. Robin darf Lesen und Rechnen lernen, um im Kaufmannsgeschäft mitzuarbeiten. Auch Geoffrey konnte lesen. Lebt er noch? Isabel erinnert sich, dass er schon immer verrückt nach Büchern war und sich für die Wissenschaften begeisterte. Er ging weniger wegen Gott als vielmehr wegen der Bücher ins Kloster. Ned und Maggie schließen sich einer Kinderbande an, die aus Häusern, die wegen der Pest leer stehen, allerhand stehlen, doch Ned wird erwischt und soll hängen. Thomas übernimmt die Verantwortung und geht freiwillig ins Gefängnis. Den Kindern soll nichts geschehen. Ihm macht es nicht aus zu sterben. Er vermisst seine Familie und will sie im Himmel wiedersehen. Isabel, Robin, Ned und Maggie machen sich auf den Weg zurück nach Ingelforn. Doch welche Zukunft erwartet sie dort? Es gibt Land im Überfluss und niemand wird mehr wissen, dass sie Leibeigene sind. Isabel ahnt nicht, dass ihr schon bald noch ein sehr schmerzlicher Verlust bevorsteht … .
Ein heftiges Thema, aber total interessant! Endlich mal wieder ein super spannender historischer Roman, der einen total mitreißt! Man kann hier richtig in die Geschichte eintauchen und mit Isabel mitfiebern, bevor man dann das Buch zuschlägt und sich freut, nicht im Jahr 1349 zu leben. Jede Menge Fakten über diese Zeit und über die Pest im speziellen findet ihr übrigens hinten im Buch.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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