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Mittwoch, 21. Mai 2014

"Wir beide zusammen, der Himmel so weit"

Kulturschock Mongolei: "Wir beide zusammen, der Himmel so weit"!

Lin Hallberg, übersetzt von Angelika Kutsche
Wir beide zusammen, der Himmel so weit
978-3-440-13877-9
Kosmos Verlag
Alter: 12+

Emma ist verrückt nach Pferden. In letzter Zeit ist sie sehr unglücklich und Reitschulpferd Ajax ist ihr einziger Halt. Sie verbringt ihre Zeit fast nur noch im Stall. Ihre beste Freundin Katrin mag plötzlich keine Pferde mehr und hängt nur noch mit der Neuen, Tova, herum. Emma ist seitdem abgeschrieben. Katrin kritisiert plötzlich ihre Klamotten und redet nur noch über Jungs. Jungs interessieren Emma nicht sonderlich, auch nicht Tobias, der in der Disco versucht sie zu küssen. Auch zu Hause ist es schwierig. Emmas Eltern streiten nur noch, vielleicht lassen sie sich sogar scheiden. Emma kommt sich vor wie der Klebstoff, der die beiden noch zusammenhält. Ihre kleine Schwester Elin ist kurz nach der Geburt gestorben. Emma kann mit niemanden über ihre Probleme reden, außer mit Ajax. Sie gewinnt mit Ajax beim Springturnier und ist endlich mal wieder froh, dann kommt der Hammer. Ihre Eltern wollen einen Neuanfang versuchen. In der Mongolei! Emma will nicht mit. Ein halbes Jahr in der Fremde und ohne Ajax, das geht gar nicht, aber sie hat keine Wahl. Vor ihrer Abreise versöhnt sie sich mehr oder weniger mit Katrin und die beiden versprechen, einander zu schreiben. SMS und Internet gibt es da, wo sie hinziehen, nicht. Am letzten Tag in Deutschland trifft Emma Mischa und verliebt sich zum ersten Mal. Das Leben ist unfair! Die Familie reist zunächst nach Ulan Bator, wo sie eine triste Wohnung, in der es nach Schimmel riecht, bezieht. Emma besucht eine internationale Schule und muss eine Schuluniform tragen. Pferde sieht sie nirgends. Zum Geburtstag bekommt sie ein Fahrrad und fährt zu einer Rennbahn am anderen Ende der Stadt. Dort trifft sie das Mädchen Baska und die beiden freunden sich an. Baska spricht zum Glück Englisch und ist auch ein Pferdefan. Als Emmas Eltern zu einer Expedition aufbrechen, lädt Baska Emma zu sich nachhause in die Steppe ein. Ihre Familie hat eine Herde mit 40 Pferden. Emma stimmt begeistert zu. Doch nach der langen, beschwerlichen Busfahrt fühlt sie sich dreckig und stinkt. Sie stellt fest, dass sie Tee mit Yak-Milch hasst und ist froh über die Vorräte, die ihre Mutter ihr eingepackt hat. Sie kommen bei der Jurte von Baskas Familie an und hier ist alles ganz anders als Emma dachte. Baska muss viel arbeiten und Pferde sind auch nicht zu sehen. Es gibt nicht mal ein vernünftiges Klo, sondern nur ein Loch im Boden und kein Klopapier. Alle starren Emma an, weil sie für sie so fremdartig ist und nennen sie Eemaa. Als sie endlich Pferde zu Gesicht bekommt, haben die nichts mit den Pferden gemein, die Emma bisher kannte. Ein Pferd ist hier kein Hobby oder Haustier, sondern ein Nutz- und Arbeitstier und oft das einzige Fortbewegungsmittel. Pferde werden hier nicht verhätschelt. Emma wird ausgelacht, als sie einem Pferd den Huf auskratzen will. Die Leute hier kennen keine Hufkratzer. Das Pferd wundert sich auch und ist nicht sehr begeistert. Hier wird meist ohne Sattel geritten und Zaumzeug und Steigbügel bestehen aus einem Wirrwarr an Knoten. Emmas Pferd reagiert nicht auf ihre Kommandos. Pferde haben hier auch keine Namen. Es gibt auch nicht „mein Pferd“, „dein Pferd“. Emma ist ganz fasziniert von einem weißen Hengst, den sie Adzerk (heißt schlicht und einfach "Hengst") nennt und der als unnahbar und vor allen unreitbar gilt. Als er noch ein Fohlen war, wurde seine Mutter von Wölfen gerissen, doch er konnte fliehen. Emma will unbedingt auf ihm reiten, doch alle lachen sie bloß aus. Nur langsam gewinnt sie sein Vertrauen und kann ihn streicheln und striegeln, oder was man hier so striegeln nennt. Es ist eher ein auszupfen von Dreck und Winterfell und zum anschließenden Kämmen verwendet Emma ihre eigene Haarbürste. Sie darf mit zum Training für das große Rennen Naadan, das das Ereignis im Land ist. Die Pferde werden Wochen vorher dafür trainiert. Baska darf nach einigem hin und her auch mitkommen, um zu übersetzen, obwohl zuhause viel Arbeit auf sie wartet. Sie muss die Yaks melken und sich um den ganzen Haushalt kümmern. Baskas jüngere Schwester Otgon darf die Mädchen schließlich ebenfalls begleiten. Aber dann wird Otgon krank und Emma soll die Mutter holen. Sie reitet auf Adzerk zum Lager, schnell wie der Wind. Alle sind fasziniert von ihr und dem Pferd. Trotzdem darf sie nicht beim Rennen reiten. Das Pferd sei nicht vorbereitet. Als ein anderer Reiter versucht auf Adzerk zu reiten, klappt es nicht, doch niemand will von Emma hören, dass er es falsch gemacht hat. Dann will Emma Baska beibringen, auf Adzerk zu reiten. Sie soll das Rennen gewinnen. Ihre Familie bleibt skeptisch, auch als Baska beim Training alle überholt. Dann sagen sie auch noch, Adzerk tauge nichts und soll kastriert werden. Das kann Emma nicht zulassen. Schafft sie es, dass er doch beim großen Rennen starten wird?
Obwohl ich kein Pferdefan bin und auch nicht die geringste Ahnung von Pferden habe, hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Es geht ja auch nicht nur um Pferde und hat nicht mit den typischen Friede-Freude-Ponyhof-Geschichten zu tun. Ich fand es unheimlich spannend, etwas über die Mongolei zu erfahren und über den Kulturschock, den Emma dort erlebt. Was mir auch sehr gefiel, war, dass zwischendurch immer die Briefe von Emma und Katrin abgedruckt waren, die ja Emmas einziger Kontakt zur Heimat sind. Jetzt habe ich das Buch an meine pferde-verrückte Kollegin Nicole weitergegeben und bin gespannt, was sie dazu sagt.
Viel Spaß beim Lesen!!!


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