Powered By Blogger

Mittwoch, 19. Februar 2014

"Und auch so bitterkalt"

Alle lieben Lucinda: "Und auch so bitterkalt"!

Lara Schützsack
Und auch so bitterkalt
978-3-596-85619-0
Fischer KJB Verlag
Alter: 12+

Lucinda ist wie ein Stern. Sie wird von allen geliebt und angebetet. Auch ihre jüngere Schwester Malina vergöttert sie. Zusammen liegen sie in warmen Sommernächten auf der alten Brücke und tauchen in Fantasiewelten ab. Sie leben in einem alten Haus, mit Engelsfiguren und Efeu, das unter Denkmalschutz steht. Manchmal nimmt Lucinda Jungs mit in den Keller. Manchmal hat Lucinda dunkle Tage. Manchmal isst Lucinda nichts und wird immer dünner. Ihre Eltern nehmen ihre Essstörung und ihre psychischen Probleme zunächst nicht ernst, auch wenn sie Sachen sagt wie: „Später werde ich eine Muse. Die Menschen werden sich umbringen aus Liebe zu mir.“ Sie machen sich zwar Sorgen, schieben aber alles auf die Pubertät und lesen Lucinda jeden Wunsch von den Augen ab. So bekommt sie auch ein Kätzchen namens Jupiter. Im Nachbarhaus zieht Jarvis aus England ein. Eigentlich heißt er Robert, aber er trägt immer ein „Jarvis is Jesus“-Shirt und meint, er hätte ein Recht auf freie Namensgebung. Jarvis verfällt Lucinda vollkommen. Sie will seine Muse sein und behauptet, ein Mann dürfe nur eine Frau haben und müsse sie verehren, aber eine Frau könnte mehrere Männer haben. Später sagt sie zu Malina, dass Musen gar nicht lieben dürften, sonst würden sie zu Staub zerfallen, wie Vampire im Tageslicht. Jarvis muss über die morsche Brücke gehen, um Lucinda seine Liebe zu beweisen. Wegen dem angeblichen Recht auf freie Namensgebung möchte Lucinda jetzt Janis heißen, so wie Janis Joplin. Malina hieße lieber Jolene, wie in dem gleichnamigen Lied. Jarvis nennt Malina „strange little girl“, gibt ihr heimlich Bier und küsst sie. Er behauptet, sie sei noch zu jung für die Liebe. Ihrer Schwester erzählt sie davon nichts. Die Eltern wollen Lucinda zur Therapie bei einem Dr. Zimmermann schicken, doch sie weigert sich. In der Schule heißt es, sie würde dunkle Geschichten erzählen, die die anderen Mädchen beunruhigen. Eines Tages steht Lucinda vor Jarvis Haus und schreit. Er hat sich im Apfelbaum erhängt. Lucinda hatte schon geahnt, dass es irgendwann so kommen würde. Lucinda geht nicht mehr zur Schule. Sie isst gar nichts mehr. Essgeräusche machen sie traurig und sie kommt gar nicht mehr herunter, wenn die Familie isst. Essen ekelt sie an. Wo andere Spaghetti sehen, sieht sie Würmer und stellt sich vor, wie die in ihrem Bauch Krieg führen werden. Sie wird immer dünner. Ihre Schulterblätter sind wie Flügel. Sie will sich verwandeln. In diesem Körper kann sie nicht leben. Ihre Eltern sind verzweifelt und meinen, sie hätten sie verloren. Dr. Zimmermann sagt ihnen, sie bewege sich am Abgrund und sie sollen alles notieren, was sie sagt. Lucinda ernährt sich nur noch von Eiswürfeln. Als sie mit Malina zur Brücke will, ist sie fast schon zu schwach zum Radfahren. Sie sieht aus wie ein Gespenst. Sie ist immer müde. Ihr ist immer kalt. Sie sagt, dass eh alles keinen Sinn hat. Die Eltern wollen sie einweisen, doch sie weigert sich. Überall liegen Teppiche, weil Lucinda auf dem harten, kalten Boden nicht mehr laufen kann. Sie steht kaum noch auf, magert bis auf die Knochen ab. Die Eltern streiten nur noch. Die Mutter will die Teppiche und die Katze aus dem Haus haben, weil die Keime Lucinda schaden könnten. Plötzlich ist Jupiter tatsächlich verschwunden. Irgendwann rufen die Eltern endlich einen Krankenwagen … .
Ein dünnes, heftiges Buch mit einem etwas unglaubwürdigen Ende. Lucindas Eltern hätte ich glatt an die Wand klatschen können. Da ist die Tochter schon halb tot und sie unternehmen nichts (außer streiten). Warum haben sie sie nicht längst einweisen lassen, selbst wenn Lucinda das nicht will? Sie ist magersüchtig, depressiv und selbstmordgefährdet. Mit normaler Pubertät hat das nichts mehr zu tun! Als sie dann den Krankenwagen gerufen haben, dachte ich beim Lesen nur: Na endlich! Den Rest der Geschichte fand ich aber wirklich gut. Ist mal was anderes, als die typische Magersucht-Story.
Viel Spaß beim Lesen!!!

Buch bestellen?


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen