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Mittwoch, 26. Juni 2013

"No place, no home"

Der neue Morton Rhue: "No place, no home"!

Morton Rhue, übersetzt von Katarina Ganslandt
No Place, no Home
978-3-473-40100-0
Ravensburger Verlag
Alter: 14+

Dan Halprin wusste zwar von den finanziellen Problemen seiner Eltern, aber nicht, wie schlimm es wirklich ist. Zunächst wurden Handyverträge und Kabelfernsehen gekündigt und ansonsten gespart, wo es nur möglich war. Doch jetzt können sie nirgens mehr sparen und alle Reserven sind aufgebraucht. Das Haus wird zwangsversteigert und die Familie kommt fürs Erste in der Villa von Onkel Ron und Tante Julie unter. Leider sind beide Eltern schon länger arbeitslos. Die Mutter hat wegen der Finanzkrise ihren Job verloren und findet einfach keine neue Stelle als Portfoliomanagerin. Der Vater hat bei einem Sportprojekt für Ghetto-Kids gearbeitet, das die Stadt aus Kostengründen eingestellt hat. Onkel Ron hält ihn jedoch für einen Blindgänger, der nicht arbeiten will und auch nie richtig gearbeitet hat. Schon bald kommt es deshalb bei dem Zusammenleben unter einem Dach zu heftigen Streits und schließlich muss Dans Familie ausziehen. Doch wo geht man hin, wenn man alles verloren hat? Die Antwort lauter: Dignityville! Dignityville ist eine Zeltstadt im Park, in der arme und obdachlose Menschen leben. Auch Dans Mitschülerin Meg lebt dort. Ihr Vater hat Krebs und nicht mehr lange zu leben. Ihre Mutter und ihr älterer Bruder arbeiten, um die Behandlung und die Medikamente zu bezahlen. Da bleibt nichts mehr zum Leben übrig. Viel Leute aus Dignityville haben Jobs, nur dass die so schlecht bezahlt werden, dass es kaum zum Leben reicht. Dignityville ist vielen Leuten ein Dorn im Auge, vor allem dem Vater von Dans Freundin Talia, der nur an Grundstückspreise und Profit denkt und Dignityville als Schandfleck der Stadt betrachtet. Als Dans Eltern ihm eröffnen, dass er mit ihnen in Zukunft dort leben wird, ist Dan schockiert. In der Schule erzählt er niemandem davon, erst recht nicht seiner Freundin. Nur Meg weiß Bescheid, da sie jetzt praktisch Nachbarn sind, doch in der Schule haben sie kaum Kontakt. Irgendwie sickert es aber doch durch, dass der Star des Baseballteams jetzt obdachlos ist. In der Cafeteria bekommt er größere Portionen, Gratis-Frühstück, Freifahrten im Bus, einen zusätzlichen Spind für seine Habseligkeiten etc. . Einige Schüler grenzen sich von ihm ab, Talia reagiert eher peinlich berührt als verständnisvoll und einige sind auf einmal auf dem Wohltätigkeitstrip und wollen ihm den kompletten Schulball finanzieren. Seine Eltern leben sich im Gegensatz zu Dan ganz gut in Dignityville ein. Seine Mutter startet ein Gemüsegarten-Projekt und sein Vater organisiert eine Demo. Obwohl das schon seltsam ist, da sein Vater vor kurzem noch total depressiv war und sich einfach zu gar nichts aufraffen konnte. Dan sieht alles nur als Zwischenlösung, denn bald wird er aufs College gehen. Doch was wird dann aus seine Eltern und in welches Zuhause wird er in den Ferien heimkehren? Dann wird Megs Bruder vor dem Restaurant, in dem er arbeitet, zusammengeschlagen und liegt nun im Koma. Die total überlastete Polizei unternimmt nichts, um die Täter zu finden. Angeblich steckt eine Gang dahinter. Dan steht Meg in ihrer Not zur Seite und verbringt viel Zeit mit ihr. Talia ist eifersüchtig. Zum Glück weiß sie nicht, dass Dan Meg geküsst hat. Talias Vater ist dagegen, dass sie weiterhin mit Dan Umgang hat. Doch warum ist Talias Vater plötzlich mit Dans Vater unterwegs? Als, während alle auf der Demo sind, ein Anschlag auf Dignityville verübt wird, beschleicht Dan ein böser Verdacht. Hat sein Vater damit zu tun? Warum tut er so etwas? War er auch in den Überfall auf Megs Bruder verwickelt?
Einfach genial, der neue Morton Rhue! Armut, Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit sind auch in Deutschland ein Thema, obwohl es hier keine Zeltstädte, wie Dignityville, gibt. Der soziale Abstieg, die Verzweiflung, die Reaktionen der Mitmenschen, das alles hat Morton Rhue hier sehr lebendig beschrieben. Dieses Buch lässt keinen Leser kalt und macht auf jeden Fall nachdenklich.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Love is a Miracle"

Megan ist (k)ein Wunder: "Love is a Miracle"!

Elizabeth Scott, übersetzt von Ilse Rothfuss
Love is a Miracle
978-3-423-71542-3
dtv Verlag
Alter: 14+

Megan ist die einzige Überlebende eines Flugzeugabsturzes. Als sie im Krankenhaus zu sich kommt, kann sie sich an den Absturz nicht erinnern. Die Ärzte und ihre Eltern bezeichnen sie als Wunder, weil sie überlebt hat. Doch Megan fühlt sich nicht wie ein Wunder. Sie fühlt sich nicht einmal lebendig, ist innerlich ganz leer. Ihre Eltern überhäufen sie mit Zuneigung, als sie wieder zuhause ist. Davon ist ihr jüngerer Bruder David nicht sehr begeistert. Da er chronisch krank ist, war bis jetzt immer er es, dem die ganze Beachtung zuteil wurde. In der Schule wird Megan mit Samthandschuhen angefasst. Die Lehrer sagen nichts über ihre fehlenden Hausaufgaben oder ihre vermasselten Tests. Ihre Freundinnen Jess und Lissa umringen sie die ganze Zeit und löchern sie mit Fragen. Megan grenzt sich ab, antwortet einsilbig oder gar nicht, geht nicht ans Telefon. Irgendwann rufen ihre Freundinnen gar nicht mehr an und lassen sie auch in der Schule in Ruhe. Ihr liebstes Hobby, das Fußballspielen, gibt sie auf, dafür geht sie nachts laufen, um sich lebendig zu fühlen. Schlafen kann sie ohnehin nachts nicht. Ihre Eltern tun so, als sei alles in Ordnung. Sie wollen einfach nicht sehen und nicht wahrhaben, wie traumatisiert Megan ist, und dass sie alles andere als in Ordnung ist. Die Erinnerungen kommen langsam zurück, sie sieht die Menschen aus dem Flugzeug. Die verfolgen sie, wie Geister. Sie fragt sich, warum ausgerechnet sie überlebt hat. Warum nicht Sandra, die zuhause ein Baby hatte oder Carl, der unterwegs zum zweiten Geburtstag von seinem Enkel Owen war? Sie fühlt sich schuldig, weil sie noch lebt. Niemand versteht sie und ihre Gefühle. Der Vater schenkt ihr ein Auto, die Mutter beobachtet sie stundenlang, während sie schläft und David nervt sie so lange, bis sie ihm eine klebt. Es ist dann jedoch David, der Ärger bekommt. Die Einzige, die ihr zuhört und sie ein wenig versteht ist Margaret, eine ältere Frau aus der Kirchengemeinde. Sie erkennt, was mit Megan los ist, weil sie und ihre Freundin Rose nach ihrer Rückkehr aus dem Vietnamkrieg ähnliches durchgemacht haben. Megan vernachlässigt die Schule, weil sie es dort einfach nicht mehr aushält. Stattdessen geht sie oft zu Margaret, was ihren Eltern überhaupt nicht gefällt. Margaret wird von vielen in der recht konservativen Gemeinde schief angesehen, weil sie mit ihrer mittlerweile verstorbenen Lebensgefährtin Rose eine lesbische Beziehung führte. Wer ebenfalls in der Gemeinde nicht sehr beliebt ist, ist Megans Nachbar Joe, der gerade von der Militärschule zurückgekommen ist. Sein Vater ist Alkoholiker und hat einen Unfall mit mehreren Todesopfern verursacht. Joes Eltern leben seit dem Tod seiner kleinen Schwester Beth getrennt. Er macht sich Vorwürfe, weil er an dem Tag, als Beth an einem schweren Asthmaanfall starb, beim Nachsitzen war und ihr nicht helfen konnte. Megan schwärmt schon lange für Joe, hat aber noch keine fünf Sätze mit ihm gewechselt. Das ändert sich jedoch, als sie ihm bei ihren nächtlichen Laufrunden immer wieder über den Weg läuft. Die beiden kommen ins Gespräch und kommen sich dabei auch näher. In der Schule ist Megans Schonfrist vorbei und es sieht schlecht für sie aus. Es ist unwahrscheinlich, dass sie das Schuljahr schaffen wird. Sie hat zu oft gefehlt, Tests verhauen und kommt mit ihrem Zusatzprojekt nicht weiter. Ohne Fußball und damit auch ohne Sportstipendium sieht es auch, was die Zukunft auf einem guten College aussieht, schlecht aus. Dann kommen auf einmal Megans Erinnerungen mit voller Wucht zurück. Sie erzählt ihren Eltern, Joe und Margaret davon. Die Eltern sehen endlich ein, dass nicht alles in Ordnung ist und, dass ihr sogenanntes Wunder dringend Hilfe braucht. Megan geht zu einem Therapeuten. Sie hängt sich voll in ihr Schulprojekt und holt den versäumten Stoff nach. Sie beginnt ihr Trauma zu verarbeiten und schließlich besucht sie auch die Unglücksstelle. Und dann gibt es da ja auch noch Joe … .
Ein wirklich ganz tolles Buch! Ich hatte eher mit einer typischen Liebesgeschichte gerechnet, bei dem Cover und dem Titel, aber hier steckt so viel mehr drin. Ich war mehr als positiv überrascht und das Buch hat mich echt bis zum Schluss gefesselt!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Schieflage"

Toter Tommy in der Tonne?: "Schieflage"!

Michael Northrop, übersetzt von Ulrich Thiele
Schieflage
978-3-7855-7449-2
Loewe Taschenbuch Verlag
Alter: 13+

Micheal (der schreibt sich wirklich so, da sein Vater beim Ausfüllen der Papiere bei seiner Geburt Mist gebaut hat), genannt Mike, und seine Freunde Bones, Mixer und Tommy sind nicht besonders gut in der Schule. Selbst in der Mathe-Förderklasse fehlt ihnen der Durchblick. Als Tommy im Unterricht ausrastet und seinen Tisch umwirft, wird er zum Direktor geschickt. Danach hat ihn niemand mehr gesehen. Tommy ist spurlos verschwunden. Später haben die anderen drei dann Unterricht bei Mr. Haberman. Der hat für ein Gedankenexperiment eine große Tonne mitgebracht. Die Schüler sollen nun erraten, was sich darin befindet. Eine Wassermelone? Sand? Dadurch will er verdeutlichen, was „Vorstellung“ ist. Das ganze soll als Einstieg zu der Lektüre „Verbrechen und Strafe“ von Dostojewski dienen. Mike ist nicht sonderlich begeistert davon, dieses dicke und komplizierte „Russenbuch“ lesen zu müssen. Dass er und seine Freunde die blöde Tonne, die saumäßig schwer ist, zum Lehrerparkplatz schleppen müssen, findet er auch nicht toll. Nach der Schule versucht er, Tommy zu erreichen, aber der meldet sich nicht. Auch in den nächsten Tagen taucht er nicht wieder auf und Mike beschleicht ein schrecklicher Verdacht. Mr. Haberman redet so merkwürdiges Zeug daher, von Axtmördern, Schuld und Leichen. Bezieht sich das wirklich nur auf das Buch? Oder hat er am Ende Tommy ermordet? War in der Tonne seine Leiche? Auch Mikes Freunde finden das alles merkwürdig. Der Sheriff kommt in die Schule und befragt Tommys Freunde zu dessen Verschwinden. Die erzählen natürlich nichts von ihrem Verdacht, fühlen sich aber irgendwie schuldig. Was wenn Haberman wirklich ein Mörder ist? Immerhin haben sie geholfen, die Leiche (wenn sie denn in der Tonne war) zu transportieren. Allerdings ist Tommy auch schon öfter mal abgehauen, wenn es zuhause oder in der Schule Stress gab. Vielleicht verkriecht er sich nur irgendwo und taucht wieder auf. Mike erwischt Bones mit dem Mädchen, in das Tommy (angeblich) verliebt war. Ein Eifersuchtsdrama? Dass Tommy eigentlich auf Jungs steht, weiß nämlich keiner seiner Freunde. Mike entwickelt immer neue Theorien, doch am Ende landet er immer wieder bei der Tonne. Was war in dieser verdammten Tonne? Die Freunde beschließen, Mr. Haberman aufzusuchen und ihn mit dem, was sie zu wissen glauben, zu konfrontieren. Ihren Eltern sagen sie jedoch, sie seien beim Angeln. Als sie bei Haberman auftauchen, geht alles schief. Er streitet alles ab, weiß angeblich gar nicht, wovon sie reden. Alles, was er gesagt hätte, habe sich nur auf „Verbrechen und Strafe“ bezogen und nicht auf Tommy. In der Tonne sei nur sein Müll gewesen. Haben sich die drei Freunde am Ende doch geirrt? Da zückt Bones plötzlich einen Knüppel und prügelt auf Haberman ein. Die anderen beiden stehen nur fassungslos daneben. Haberman liegt blutüberströmt am Boden und bewegt sich nicht mehr … !
Dieses Buch ist so was von genial! Ich fand ja schon „Kälte“ von M. Northrop total klasse, aber das hier ist noch um einiges besser. Anfangs tappt man als Leser genauso im Dunkeln, wie Mike und seine Kumpels und nachher ist alles ganz anders, als man vermutet hat. Ich konnte das Buch nicht mehr weglegen, weil ich unbedingt wissen wollte, was jetzt mit Tommy ist und was in der Tonne war. Einfach super spannend und total gut geschrieben! Für interessierte Lehrer, die „Schieflage“ gerne als Klassenlektüre lesen würden gibt es übrigens Unterrichtsmaterialien unter: www.loewe-schule.de!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Charlie Joe Jackson - Lesen verboten!"

Eine Anleitung zum Nicht-Lesen: "Charlie Joe Jackson - Lesen verboten!"!

Tommy Greenwald, übersetzt von Regina Lehmann und Christina Pfeiffer
Charlie Joe Jackson – Lesen verboten!
978-3-8339-0182-9
Baumhaus Verlag
Alter: 10+

Bloß nicht lesen! Charlie Joe Jackson ist überzeugter Nicht-Leser und stolz darauf. Er hat noch nie ein ganzes Buch gelesen. Warum auch? In der Schule hat er ja seinen Kumpel Timmy, der für ihn alle Bücher liest und ihm dann eine Zusammenfassung gibt. Als Gegenleistung versorgt Charlie ihn mit jeder Menge Eiscreme-Sandwichs. Doch plötzlich macht Timmy nicht mehr mit und und der Abgabetermin für die Buchbesprechung von „Billys Pakt“ rückt immer näher. Charlie ist verzweifelt. Wie kann er Timmy nur umstimmen? Von seiner besten Freundin Katie erfährt er, was mit Timmy los ist und dass das alles irgendwie mit dem Lacrosse-Team und Eliza Collins zu tun hat. Charlie versucht, das Problem zu lösen, erreicht aber genau das Gegenteil. Leider erfahren jetzt auch seine Eltern von seiner Leseverweigerung. Die sind ja eigentlich die wahren Schuldigen. Immerhin haben sie ihm zum sechsten Geburtstag die Gesamtausgaben von Mark Twain, Charles Dickens und Karl May geschenkt statt einem Trampolin und einem Baseballschläger. Das hat ihn fürs Leben traumatisiert und er bricht noch heute in Tränen aus, wenn er auch nur den Namen Mark Twain hört. Jetzt verdonnern sie ihn auch noch zu täglichem Arrest in der Bibliothek, einem Ort des Grauens. Zum Glück zeigt seine Schwester Megan Mitleid und bietet ihm an, „Billys Pakt“ für ihn zu lesen. Doch Charlie hat längst eine neue Sorge. Seine angebetete Hannah sitzt mit Timmy zusammen im Eiscafe. In Hannah ist er schon seit dem Kindergarten verknallt. Und noch ein weiteres Problem taucht in seinem Leben auf, mit dem unheilvollen Namen „Referat“, was in etwa gleichbedeutend mit „Todesstrafe“ ist. Für dieses Referat (6 Seiten!) muss man viel recherchieren und vor allem eine Menge lesen. Charlie hat praktisch schon mit seinem Leben (als Nicht-Leser) abgeschlossen, als er die genialste Idee überhaupt hat. Das Thema seines Referats soll „Cliquen“ sein. Durch ein Experiment will er beweisen, dass Cliquenbildung nicht sein muss und auch Schüler mit unterschiedlichen Interessen befreundet sein können. Um das zu verdeutlichen, will er Hannah Spivero (das Mädchen, das er eines Tages heiraten wird, die Traumfrau, die Göttin … ) und Jake Katz (der größte Bücherwurm der Schule, Brille, Nerd, unattraktiv … ) miteinander verkuppeln. Jake wird dafür die Fachbücher lesen, die Charlie für sein Referat braucht und Hannah bekommt seine seltene und wertvolle Beatles-Schallplatte. So weit, so gut. Seine Freunde Katie und Timmy halten ihn für völlig durchgeknallt, dass er die Liebe seines Lebens opfert, nur um nicht lesen zu müssen. Doch sein Plan funktioniert und sein Referat wird ein voller Erfolg. Leider funktioniert der Plan etwas zu gut, so dass Hannah und Jake wirklich ein Paar werden und das auch auf dem Schulball allen verkünden. Als dann auch noch herauskommt, dass nicht Charlie, sondern Jake die ganzen Bücher gelesen hat, ist Charlie am Ende. Wie soll er aus diesem Schlamassel nur nicht-lesend wieder herauskommen?
Charlie ist der sympathischste Nicht-Leser aller Zeiten! Wenn er auch nicht liest, schreiben und erzählen kann er gut. Dieses Buch ist einfach nur super witzig und eignet sich auch für die weitverbreitete Spezies der Wenig-Leser und für alle Fans von „Gregs Tagebuch“ und Co.. Es sind nämlich auch viele lustige Bildchen drin ;-). Am besten gefielen mir Charlies 25 Tipps zum Nicht-Lesen. Die sind nämlich echt zum Schieflachen. Allerdings wirken sie bei mir nicht mehr. Ich bin längst lese-süchtig ;-)!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Mystic City - Das gefangene Herz"

Eine verbotene Liebe: "Mystic City - Das gefangene Herz"!

Theo Lawrence. Übersetzt von Andreas Helweg
Mystic City – Das gefangenen Herz
978-3-473-40099-7
Ravensburger Verlag
Alter: 14+

Ach, wie romantisch! Aria Rose wird Thomas Foster heiraten, den Mann, den sie liebt und der gleichzeitig der Sohn des größten Rivalen ihres Vaters ist. Durch die Hochzeit werden ihre beiden Familie in Frieden verbunden. Allerdings hat Aria keinerlei Erinnerungen an Thomas und ihre heimlichen Treffen, genauso wenig wie an die die Überdosis, die ihren Gedächtnisverlust ausgelöst haben soll. Bei ihrer Verlobungsfeier wahrt sie den Schein, obwohl sie weiß, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Ihre Eltern und ihre beste Freundin Kiki sind ganz aus dem Häuschen wegen der bevorstehenden Hochzeit. Da begegnet Aria Hunter, einem Rebellen aus der Tiefe, der dazu noch ein Mystiker ist. In den Tiefen des überschwemmten New Yorks leben die Armen und die Mystiker, während die reichen und mächtigen Bürger in den hohen, gläsernen Türmen leben. Die Mystiker waren es zwar, die damals die Stadt wieder aufgebaut haben, doch heute werden sie verachtet und gefürchtet. Jeder Mystiker muss sich seine magische Energie regelmäßig abschöpfen lassen. Dadurch wird er harmlos, schwach und krank, währen gleichzeitig die Energieversorgung der Türme gesichert wird. Hunter hat sich dieser grausamen Prozedur bisher widersetzt und kämpft für die Rechte der Mystiker, genau wie seine Mutter, Violet Brooks, die für den Posten des Bürgermeisters kandidiert. Der zweite Kandidat für diesen Posten ist übrigens Arias zukünftiger Schwager. Aria ist verwirrt, als Hunter ihr ein Medaillon und einen Zettel, auf dem „Erinnere Dich!“ steht, in die Hand drückt. Woran soll sie sich erinnern? Thomas ist auch keine große Hilfe. Alles, was er ihr erzählt, kommt ihr so unwirklich vor. Wie und wo haben sie sich immer getroffen? Was haben sie gemacht? Plötzlich erinnert sich Aria bruchstückhaft an Ereignisse aus der Vergangenheit. Doch nicht das Gesicht von Thomas erscheint vor ihrem inneren Auge, sondern das von Hunter! In der Tiefe sucht sie nach ihm und schließlich bestätigt er ihre Vermutung. Die beiden waren ein Liebespaar und Thomas hat mit der ganzen Geschichte nichts zu tun. Wer hat Arias Erinnerung manipuliert und wieso? Welches Geheimnis birgt das Medaillon? Langsam beginnt sie, hinter die Fassade zu blicken. Sie erkennt die Lügen und die politischen Intrigen, wie ihr Vater und Foster die Menschen manipulieren und was es wirklich mit den Mystikern auf sich hat. Heimlich trifft sie sich immer wieder mit Hunter und verliebt sich erneut in ihn. Doch ihr Vater erfährt von ihren heimlichen Ausflügen und, dass die Gedächtnismanipulation fehlerhaft war. Das will er nun korrigieren. Aria weiß nicht, wem von den Leuten ihres Vaters sie noch vertrauen kann und sie weiß, dass ihr Vater für seine Ziele über Leichen geht. Wenn er schon einen unschuldigen Gondoliere erschießt, nur weil Aria in der Tiefe angeblich in seiner Gondel gefahren ist, was wird er dann erst mit Hunter tun, wenn er ihn in die Finger bekommt. Dem Hausmädchen Davida vertraut Aria jedoch, erst recht, nachdem sie deren Geheimnis entdeckt hat. Sie findet auch noch andere Verbündete. Als sie jedoch das Rebellenversteck erreicht, erkennt sie, dass eine der Personen, die sie für vertrauenswürdig hielt, in Wahrheit ein Verräter ist … !
Wow! Ein wirklich genialer Mix aus Dystopie und Liebesgeschichte! Die ganze Idee mit den Mystikern fand ich klasse. Das ist einfach mal was anderes, als immer nur „Kuppelstädte und Co.“ ;-). Die Liebesgeschichte ist einfach der Hammer, und das Ende … . Nein, ich verrate nicht, wie es endet. Ihr werdet auf jeden Fall überrascht sein und Euch, wie ich, nach der Fortsetzung verzehren. Ich habe dieses Buch buchstäblich verschlungen und war total begeistert, obwohl ich von dem Klappentext erst gar nicht so angetan war. Ich konnte es gar nicht mehr weglegen.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Unbewohntes Herz"

Erwachsenwerden im Kloster: "Unbewohntes Herz"!

Marita de Sterck, übersetzt von Rolf Erdorf
Unbewohntes Herz
978-3-8415-0237-7
Oetinger Taschenbuch Verlag
Alter: 13+

1961: Die dreizehnjährige Emma wird von ihren Eltern ins Kloster geschickt. Der Grund dafür ist, dass ihre ältere Schwester schwer krank ist. Emma macht sich große Sorgen um ihre Schwester, fügt sich aber dem Willen ihrer Eltern. Im Kloster kommt sie zunächst überhaupt nicht klar. Ihre Familie ist eigentlich gar nicht religiös, so dass vieles neu und fremd für sie ist. Die vielen Regeln überfordern sie. Sie hat keinen blassen Schimmer von Heiligenlegenden und war noch nie bei der Beichte. Zum Glück findet sie schnell Freundinnen. Zusammen mit Bie und den anderen schleicht sie nachts aus dem Schlafsaal und sie halten geheime Treffen im Besenschrank ab. Sie spielen Spiele, die Emma nicht kennt und reden über Sachen, von denen sie keine Ahnung hat. Dabei geht es hauptsächlich um das Thema Sex. Die anderen lachen über Emma, weil sie so naiv ist. Sie schämt sich dafür. Die anderen wirken (zumindest äußerlich) schon so erwachsen, während in Emma immer noch alle das kleine Mädchen sehen. Während die anderen schon Busen haben, ist Emma noch flach wie ein Brett und hat außerdem erst ganze zwölf Schamhaare. Als sie zum ersten Mal ihre Tage bekommt, ist sie geschockt, weil sie davon bis jetzt noch nichts wusste. Dann verliebt sich Emma zum ersten Mal. Der geheimnisvolle „Taubenjunge“ bringt ihr Herz zum Hüpfen und sie will mehr über die Liebe wissen. Durch die Gespräche mit den anderen Mädchen erfährt sie die großen Geheimnisse des Lebens und wird selbst auch erwachsener. So kommt es ihr zumindest vor. Auf jeden Fall wird ihr langsam klar, was wirklich hinter der Krankheit ihrer Schwester steckt, warum die sich immer morgens übergeben musste etc.. Sie ist nämlich gar nicht krank, sondern schwanger. Als sie endlich einmal Besuch von ihrer Mutter bekommt, konfrontiert sie diese mit dem Wissen um die Schwangerschaft der Schwester. Die Mutter gibt zwar zu, dass sie damit richtig liegt, dass aber die Angelegenheit auf jeden Fall geheim bleiben muss. Nach der Geburt soll das Baby sofort weggegeben werden. Eine Heirat mit dem Vater des Babys, dem Gärtner Jef, kommt auf gar keinen Fall in Frage. Langsam begreift Emma auch, was es mit Nachrichten auf sich hatte, die zwischen den beiden Verliebten hin und her gingen. An deren Übermittlung war Emma nämlich gewissermaßen beteiligt. Die beiden wollten durchbrennen, doch der Plan schlug fehl. Emma fleht ihre Mutter an, etwas zu unternehmen. Sie findet es grausam, dass man Mutter und Kind einfach so trennen will. Ihre Mutter stimmt ihr zu, gesteht aber, dass sie gegen den Vater machtlos ist. Nachdem ihre Mutter gegangen ist, unternimmt Emma alles, um nachhause geschickt zu werden. Sie versucht es zunächst, indem sie sich total daneben benimmt und Binden aus dem Wäschekorb („Allways Ultra“ gab es damals noch nicht) aus dem Fenster wirft. Als das nicht hilft, verätzt sie sich selbst mit Bärenklau. Schließlich taucht ihr Vater auf. Wird sie so ihr Ziel erreichen? Und was passiert, wenn sie wieder zuhause ist? Kann sie ihren strengen Vater umstimmen? Und was wird aus dem Baby ihrer Schwester?
O.k., ich habe es nicht so mit Religion, aber ich versuche eigentlich, bei dem Thema Toleranz zu zeigen. Beim Lesen dieses Buches war das jedoch nicht leicht. Mir tun die Mädchen echt leid, die in den 60ern in so einem Kloster waren. Manchmal musste ich aber auch lachen, über den Blödsinn, den die Nonnen da so von sich geben. Wusstet Ihr, dass Selbstbefriedigung das Gehirn austrocknet und man außerdem einen krummen Rücken davon bekommt? ;-)! Die Geschichte rund um Emma, die mit den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, der ersten Liebe und familiären Problemen zu kämpfen hat, hat mich dennoch beeindruckt und ist wirklich toll erzählt.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Was wäre wenn"

Das Schicksal kann so grausam sein: "Was wäre wenn"!

Meg Rosoff, übersetzt von Brigitte Jakobeit
Was wäre wenn
978-3-551-35988-9
Carlsen Taschenbuch Verlag
Alter: 14+

Was wäre wenn? Mal ehrlich, was könnte alles passieren? Man könnte die Vogelgrippe bekommen oder den Rinderwahnsinn, man könnte vom Blitz getroffen, von einem umstürzenden Baum erschlagen, von Aliens oder Terroristen entführt oder einfach vom Bus überfahren werden. Aber wer macht sich darüber schon Gedanken? Der fünfzehnjährige David Case nicht, jedenfalls nicht vor diesem einen Tag, der alles veränderte, der Tag, an dem sein fast zweijähriger Bruder fliegen wollte und beinahe aus dem Fenster fiel. Dank David ging zwar alles gut aus, dafür fühlt dieser sich jetzt vom Schicksal verfolgt und denkt über alle möglichen Gefahren nach, die auf ihn lauern. Er sieht nur eine Lösung: Er muss dem Schicksal davonlaufen! Damit das Schicksal ihn nicht finden kann, nimmt er zunächst einmal einen anderen Namen an und nennt sich fortan Justin. Er legt sich ein neues Hobby zu, laufen, und auch gleich den passenden Gefährten dafür, einen Windhund namens Boy. Der existiert jedoch nicht wirklich, sondern nur in Davids Kopf. Als wäre ein imaginärer Hund nicht schon verrückt genug, legt sich David ein völlig neues Outfit und Image zu. In der Schule wird er zum Außenseiter, grenzt sich von allem ab und seine Eltern halten ihn für völlig verrückt, als er verkündet, er müsse von Zuhause ausziehen. Ist er nur verwirrt oder total durchgeknallt oder steckt wirklich etwas hinter seiner Paranoia? Sein Plan geht jedenfalls nicht auf. Das Schicksal ist jetzt erst recht auf ihn aufmerksam geworden und verfolgt ihn auf Schritt und Tritt. Zunächst zieht David auf den Flughafen, aber nachdem dort ein Unglück geschieht (War das ein Anschlag auf ihn?) überlegt er es sich anders. Beim Kauf von neuen Klamotten in einem Secondhandshop hatte er die vier Jahre ältere Agnes kennengelernt. Sie ist Fotografin und näht nebenbei Kleider. Sie half David bei seinem neuen Styling und er verliebte sich in sie. Da liegt es doch nah, dass er bei ihr einzieht. Lange geht das jedoch nicht gut und das Schicksal hat weiterhin ein waches Auge auf ihn. Also zieht er zu seinem neuen Kumpel Peter und dessen netter Familie. Kann er sich hier vor dem Schicksal verstecken? Hat es überhaupt Sinn, davonzulaufen? Schließlich schlägt das Schicksal zu. Nein, er wird weder vom Blitz getroffen, noch von Aliens entführt. Eigentlich beginnt es ganz banal. Zwei Menschen, die sich begegnen, ein kleines Tröpfchen, das von einem zum anderen wandert, und schon ist es passiert. David wird krank, aber so richtig, so krank, dass er ins Koma fällt. Wird er wieder aufwachen oder wird er sterben? Wer entscheidet das? Das Schicksal? Nein, die Entscheidung liegt ganz allein bei David! Er selbst ist es, der sein Leben in die Hand nehmen muss. Doch was wird David tun?
Ein geniales Buch über Schicksal, Leben und Tod! David kommt zwar erst mal wie ein totaler Spinner rüber, hat aber auch positive Momente. Gibt es so etwas wie Schicksal überhaupt? Und ist es immer etwas negatives, so was in Richtung „Mieses Karma“? In diesem Buch kommt das Schicksal jedenfalls selber zu Wort und das ist das Beste an dem ganzen Buch. Die Kommentare, die das Schicksal abgibt, sind einfach köstlich und ich habe mich herrlich darüber amüsiert. Was David so alles passiert, steckt auch voller Humor, auch wenn der manchmal schon in die rabenschwarze Richtung geht. Zum Schluss wird es dann noch philosophisch und bringt einen zum Nachdenken. Das Cover von der Taschenbuchausgabe gefällt mir übrigens viel besser, als das vorherige, passt einfach gut zum Buch. Was nervt, ist der durchsichtige Plastik-Schutzumschlag. Warum braucht ein Taschenbuch überhaupt einen Umschlag?
Viel Spaß beim Lesen!!!

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Mittwoch, 19. Juni 2013

"Norden ist, wo oben ist"

Ab in den Norden: "Norden ist, wo oben ist"!

Rüdiger Bertram
Norden ist, wo oben ist
978-3-473-36865-5
Ravensburger Verlag
Alter: 10+

Weder noch! Das ist die Antwort von Paul-Antonius-Philipp (kurz: Paul), als sich er sich entscheiden muss, bei welchem Elternteil er seine Sommerferien verbringen will. Seine superreichen, geschiedenen Eltern gehen ihm nämlich tierisch auf die Nerven und auf Indonesien oder Florida hat er auch keine Lust. Am Treffpunkt, einem Rasthof, lässt er die beiden in dem Glauben, er würde mit dem jeweils anderen verreisen und freut sich auf vier ruhige Wochen ganz allein. Dann taucht Mel auf und macht sich nicht nur über seine kalten Pommes her, sondern auch seinen ganzen Plan zunichte. Pflegekind Mel ist von der „Kinderferienverschickung“ getürmt und will zu ihrem älteren Bruder nach Rostock, den sie noch nie gesehen hat. Zunächst landen die beiden jedoch erst mal bei Paul zuhause. Natürlich verschweigt er, dass die Villa sein Zuhause ist, tut so, als würde er dort einbrechen und behauptet, sein Vater sei ein einfacher Klempner und kein Millionär. Außerdem verschweigt er seinen wahren Namen und nennt sich Elvis Cheyenne. Mel plündert den Kühlschrank, futtert sich durch Pauls Würfelzuckersammlung, genießt die Annehmlichkeiten eines Heimkinos, macht es sich in Pauls Bett gemütlich und krallt sich sein Erspartes. Als sie dann das Boot vom Typ Luxusyacht entdeckt, beschließt sie, dass sie ja damit nach „oben“ fahren können. Oben ist Norden, und da im Norden, am Meer, das komischerweise Ostsee heißt (weil es ja schon eine Nordsee gibt) liegt Rostock. Da ein Nachbar die beiden Kinder im Garten entdeckt, müssen sie überstürzt fliehen, natürlich an Bord des luxuriösen Bootes. Mels Uralt-Handy und Pauls iPhone fliegen über Bord und Mel will auch das Geld wegwerfen, doch Paul kann zum Glück ein paar Scheine retten. An Bord gibt es zwar reichlich Tiefkühlpizza, nur leider geht schon bald der Sprit zu Neige. Was nun? Sie treffen auf einen angelnden Einsiedler mit einem unsichtbaren Hund, den sie um einen kleinen Kanister Diesel (Paul) und einen todschicken Fuchspelz (Mel) erleichtern. Und weiter geht’s. Als sie im nächsten Dorf Vorräte besorgen wollen, macht sich das Boot selbstständig, da Mel es mit einer Schleife, statt einem vernünftigen Seemannsknoten festgemacht hatte. Na toll! Außerdem taucht die Polizei auf, da die Kinder inzwischen vermisst werden. Also geht es zu Fuß weiter. Sind ja nur noch 130Km bis Rostock (Ohne Kompass, quer durch die Felder evtl. noch etwas länger). Mel entscheidet, dass sie per Anhalter weiterfahren sollten, doch Paul ist skeptisch. Erst mal hält auch keiner an. Kein Wunder, bei einem Jungen im Fechtanzug, mit Florett am Gürtel und einem Mädchen im Fuchspelz, das eine Seife in Form einer Pistole bei sich trägt. Schließlich hält doch eine Frau an und nimmt sie mit bis Rostock. Doch wie sollen sie nur Mels Bruder finden? Mel hat zwar die Adresse, aber Rostock ist groß und sie haben keinen Stadtplan. Dann bekommt Mel einen schlimmen Asthmaanfall und ihr Inhalator liegt unglücklicherweise noch in Pauls Villa. Paul sucht verzweifelt nach der nächsten Apotheke, doch die hat schon zu. Mit einem Stein wirft er das Fenster ein und klaut sicherheitshalber gleich drei Inhalatoren. Mel ist gerettet, aber wie soll es nun weitergehen? Schließlich stehen sie in der Melchiorstraße vor dem Hochhaus, in dem Mels Bruder wohnt … .
Ein herrlich verrücktes und spannendes Abenteuer mit zwei sympathischen Helden, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten! Paul ist reich, Mel ist arm, doch ist das wirklich wichtig? Paul schämt sich geradezu für seine reiche (aber kaputte) Familie, aber sollte man deshalb lauter Lügen erzählen? Was letztendlich zählt, ist nur die Freundschaft zwischen den beiden!
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Liebe ist ein Nashorn oder: Der längste Liebesbrief der Welt"

Vergesst die Schmetterlinge: "Liebe ist ein Nashorn oder: Der längste Liebesbrief der Welt"!

Ulrike Leistenschneider
Liebe ist ein Nashorn oder: Der längste Liebesbrief der Welt
978-3-440-13356-9
Kosmos Verlag
Alter: 11+

Die dreizehnjährige Lea hat Nashörner im Bauch. Schuld daran ist nur Jan, in den sie sich verknallt hat. Als wäre das Leben nicht schon kompliziert genug. In der Schule zickt die doofe Kröten-Caro rum und die Lehrer sind auch nicht gerade einfach. Zum Glück gibt es da noch Pinky, Leas beste und ziemlich ausgeflippte Freundin. Zuhause nervt der kleine Troll-Bruder, der eigentlich Tim heißt, die Mutter, genannt Buddha-Mudda (oder einfach kurz Mudda) verdient ihr Geld mit Lebenshilfe und Universum-Therapie und Papa, ein spießiger Bankangestellter, wohnt eigentlich gar nicht mehr da, sondern in der Wohnung darunter, seit sich Leas Eltern getrennt haben. Und jetzt gibt es da eben auch noch Jan in Ihrem Leben, wegen dem Lea extra in die Theater AG geht, trotz Kröten-Caro, die da einen auf Vampirprinzessin macht. Pinky meint, das wäre die ideale Umgebung, um Jan kennenzulernen, aber er dürfe natürlich nicht merken, dass sie ihn gut findet. Blöderweise lässt Jan die AG zu Gunsten seiner Fußballkarriere sausen. Na toll! Lea schreibt einen langen Liebesbrief an Jan, der eher in ein Tagebuch ausartet, in dem sie all ihre Gedanken und Gefühle aufschreibt. Natürlich darf Jan diesen Brief niemals in die Hände bekommen, das wäre ja so was von peinlich! Wer ihn jedoch leider in die Hände bekommt, ist der fiese kleine Troll, und dem fällt nichts besseres ein, als Lea damit zu erpressen. Jeden Montag eine Tafel Marzipanschokolade und eine Tüte Gummibärchen und keine Eltern, sonst erfährt Jan alles! Denn dummerweise ist Jan Co-Trainer im Fußballverein des Trolls. Da bleibt Lea nicht anderes übrig, als erst mal zu zahlen. Sie versucht, ein Gespräch mit Jan zu beginnen, als sie den Troll vom Fußball abholt, bekommt aber kein vernünftiges Wort raus. Sie versucht, über Jans besten Kumpel Yasar an Jan heranzukommen, was ja keine so üble Idee ist, doch sie checkt leider nicht, dass Yasar etwas für sie empfindet und die Sache natürlich falsch interpretiert. Als er sie dann im Kino küsst, ist sie völlig überrumpelt und auf einmal ist sie, ohne es zu wollen, ganz offiziell mit Yasar zusammen, dabei will sie doch nur Jan. Dann steht Pinkys Geburtstagsparty an und auch Jan und Yasar sind eingeladen. Lea macht erst mal auf cool, stylt sich auf und trinkt Leitungswasser aus einer Bierflasche, doch was sie dann im Wohnzimmer zu sehen bekommt, haut sie um. Denn auf dem Sofa knutscht Pinky mit Yasar und das, obwohl sie doch bis gerade eben noch mit Fin zusammen war. Wütend verlässt Lea die Party. Aber warum stört das Lea eigentlich? Sie will doch gar nichts von Yasar, oder? Trotzdem herrscht zwischen ihr und Pinky erst mal Funkstille. Und Jan? Vielleicht kommt sie ihm ja beim Konzert der Schülerband näher. Leider darf sie nicht hin und schleicht sich deshalb heimlich weg, was leider einen ober-peinlichen Auftritt von Mudda zur Folge hat. Als dann auch noch das Tagebuch/der laaaange Brief spurlos verschwindet, ist die Katastrophe perfekt. Hat der Troll seine Finger im Spiel? Oder steckt vielleicht sogar Pinky dahinter? Landet das Buch jetzt am Ende doch noch bei Jan? Hilfe!
Die Liebe ist kein Schmetterling, sondern ein Nashorn, das in Deinem Bauch und auf Deinen Gefühlen herum trampelt und nebenbei Dein Gehirn völlig lahmlegt! So empfindet es jedenfalls Lea, die mit dem Chaos, das die erste Liebe mit sich bringt, zu kämpfen hat. Ihr super-langer Liebesbrief ist herrlich amüsant und die witzigen Zeichnungen sind einfach total genial. Ich musste echt laut lachen beim Lesen. Leas Katastrophen sind einfach zu komisch. Wäre cool, wenn es da noch mehr Bände geben würde.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Der Junge, der Gedanken lesen konnte"

Sommer auf dem Friedhof: "Der Junge, der Gedanken lesen konnte - Ein Friedhofskrimi"!

Kirsten Boie
Der Junge, der Gedanken lesen konnte. Ein Friedhofskrimi
978-3-7891-3191-2
Oetinger Verlag
Alter: 10+

Es ist Sommer und drückende Hitze liegt über der Stadt. Valentin ist gerade erst mit seiner Mutter hergezogen. Sein Vater ist in Kasachstan geblieben. Es sind Sommerferien, doch Valentin kennt noch niemanden hier und hat keine Freunde, mit denen er etwas unternehmen könnte. Seine Mutter muss arbeiten und hat auch keine Zeit für ihn. In der Hochhauswohnung stehen die unausgepackten Umzugskartons, doch zum Auspacken hat Valentin keine Lust. Er erkundet lieber die Gegend, doch die Hitze nervt gewaltig. Unter den großen Bäumen auf dem nahen Friedhof jedoch kann man es aushalten. Valentin hilft einer dicken Frau mit einem voll beladenen Einkaufswagen. Die Dame ist etwas seltsam und Valentin kann nicht anders, als sie anzustarren. Da geschieht plötzlich etwas total Irres. Er kann hören, was die „Dicke Frau“ denkt. Zunächst kann er es nicht glauben und vermutet, dass er einen Hitzschlag hat, doch es bleibt kein Einzelfall. Er findet heraus, dass er die Gedanken der Menschen lesen kann, wenn er sie lange genug anschaut und sich konzentriert. Da er sich auf dem Friedhof wohl fühlt, kommt Valentin nun täglich her und freundet sich mit den Leuten an, die er dort trifft. Auf dem Friedhof tummeln sich viele skurrile und dennoch sehr sympathische Gestalten. Valentin lernt den netten, alten Herrn Schmidt kennen, der jeden Tag herkommt und zusammen mit seinem kleinen Hund Jiffel das Grab seiner verstorbenen Frau Else besucht. Fast als Dauerbewohner bezeichnen könnte man das Ehepaar Schilinsky. Die beiden haben keinen Garten, aber dafür bereits vorsorglich eine Grabstelle erworben, die sie nun wie einen Schrebergarten nutzen. Da machen sie es sich gemütlich, hören Radio und haben immer etwas Leckeres zu essen dabei, auch für Valentin. Die „Dicke Dame“ mit ihrem Einkaufswagen taucht auch des öfteren auf und macht immer einen sehr verwirrten Eindruck. Sie trauert um ihren Sohn und um eine goldene Dollarmünze, die sie von jemandem, den sie nur „Doktor“ nennt, geerbt hat und die ihr gestohlen wurde. Dann ist da noch Bronislaw, der polnische Friedhofsgärtner, der Valentins Freund wird. Als Valentin eines Tages zu ihm geht, findet er ihn bewusstlos auf dem Boden. Jemand hat ihn niedergeschlagen. Plötzlich ist Valentin mitten in einem Krimi. Als fleißiger Krimileser und dazu noch Gedankenleser nimmt er sich vor, den Fall aufzuklären. Unterstützung erhält er von dem gleichaltrigen Nachbarjungen Mesut, der ebenfalls über detektivischen Spürsinn verfügt. Doch die beiden ahnen noch nicht, auf welches gefährliche Abenteuer sie sich da eingelassen haben. Wie hängt das alles mit den Juwelendiebstählen in der Stadt zusammen? Gehört Bronislaw zu den Tätern? An seinem Handgelenk ist ein belastender Beweis. Aber nicht nur der Krimifall beschäftigt Valentin. Ständig muss er an seinen älteren Bruder Artjom denken … .
Lasst Euch von dem Untertitel „Ein Friedhofskrimi“ nicht abschrecken. Es handelt sich hier um einen richtig guten und spannenden Kinderkrimi, nur eben mit einem etwas ungewöhnlichen Schauplatz und noch ungewöhnlicheren Figuren, die man aber sofort ins Herz schließt, gerade weil sie so herrlich schräg sind. Valentin ist ein sympathischer Held mit einer besonderen Gabe, aber auch mit Problemen. Erst nach und nach wird sein Geheimnis gelüftet und die ganze Geschichte rund um seinen Bruder Artjom erzählt. Obwohl dabei Tod und Trauer durchaus eine große Rolle spielen, ist dieses Buch keine deprimierende Problemgeschichte. Ganz im Gegenteil, hier steckt jede Menge Humor drin. Ganz super gemacht ist übrigens auch das entsprechende Hörbuch, falls ihr noch was für lange Ferienautofahrten braucht.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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"Adios Nirvana"

Leben ohne Telly: "Adios Nirvana"!

Conrad Wesselhoeft, übersetzt von Karsten Singelmann
Adios Nirvana
978-3-551-31122-1
Carlsen Taschenbuch Verlag
Alter: 14+

Telemach, genannt Telly, ist tot. Er starb bei einem Autounfall und sein Tod hat auch das Leben von Jonathan verändert, denn Jonathan ist Tellys Zwillingsbruder. Das ganze ist jetzt schon beinahe ein Jahr her, dennoch ist Jonathan noch meilenweit davon entfernt, diesen Schicksalsschlag zu überwinden. Er und Telly waren ihr ganzes Leben lang zusammen und standen sich so nah, wie es wohl nur Zwillinge können, doch nun ist Jonathan allein, doch er kann Telly nicht loslassen. Er lässt sich ziemlich gehen und vernachlässigt die Schule. Er schwänzt den Unterricht und wenn er doch mal auftaucht, ist er vollkommen unkonzentriert. Kein Wunder, denn richtig geschlafen hat er schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Schlafen ist auch das Letzte, was er will. Er schlägt sich die Nächte mit Lesen und Gitarre-spielen um die Ohren. Außerdem schreibt er Gedichte. Um wach zu bleiben, hilft er nach, mit Pillen und literweise Red Bull. Seine Kumpels machen sich Sorgen um ihn und auch die Lehrer an seiner Schule sind der Meinung, dass es so nicht weitergehen kann. Früher war Jonathan ein richtig guter Schüler, hat sogar einen Dichterwettbewerb gewonnen. Jetzt ist es mehr als fraglich, ob er das Schuljahr schaffen wird. Zum Glück gibt es da den Lehrer Bramwell, der eine gute Idee hat, wie Jonathan doch nicht sitzenbleiben und außerdem sein Leben wieder in den Griff bekommen könnte. Er findet, dass Jonathan diese Chance verdient hat, obwohl der da zunächst ganz anders denkt und den Vorschlag ablehnen will. Zum Glück überlegt er es sich aber nochmal. Bramwell verlangt von Jonathan, dass er als Ausgleich für seine miesen Noten ein besonderes Projekt übernehmen soll. Und zwar soll Jonathan ein Buch schreiben. Dass er Talent zum Schreiben hat, hat er ja schon durch seine Gedichte unter Beweis gestellt, aber um Gedichte geht es in diesem Fall nicht. Jonathan soll einem alten, blinden Journalisten helfen und für ihn dessen Autobiographie schreiben. Etwas Geld verdienen könnte er mit dieser Sache auch, denn der Mann würde für seine Arbeit bezahlen. Also macht sich Jonathan auf den Weg ins Altersheim und findet bald Gefallen an dem Projekt. Es geschieht genau das, was Bramwell sich erhofft hat. Jonathan findet einen Weg aus seiner selbstzerstörerischen Trauer und sein ganzes Leben nimmt eine positive Wendung … .
Wer eine Menge Action erwartet, ist hier falsch. In diesem Buch passiert äußerlich nicht wirklich viel, es geht viel mehr um das, was sich im Inneren abspielt, um Jonathans Gefühle. Es geht um Leben und Tod, um Trauer und Verlust. Jonathan steckt in einer Phase der Trauer fest, die langsam sein Leben zerstört, doch er sieht keinen Ausweg aus dieser Situation und will es auch nicht wirklich. Eigentlich zeigt er für fast nichts mehr Interesse und versucht, all seine Probleme zu verdrängen. Dennoch ist das kein typisches Problembuch, das einen beim Lesen runter zieht, im Gegenteil. Jonathan ist ein sehr sympathischer Charakter, der in einer Krise steckt, dem es aber mit Hilfe von anderen gelingt, sich daraus zu befreien. Was mich an diesem Buch am meisten beeindruckt hat, war die wunderbare, tolle Sprache, in der es geschrieben ist. Lässt sich schwer beschreiben, Ihr müsst es einfach selber lesen. Ich konnte es echt nicht mehr weglegen und habe es förmlich verschlungen. Eigentlich hatten mich Titel, Cover und Klappentext gar nicht so angesprochen und beim Lesen war ich dann mehr als positiv überrascht. Das „Adios Nirvana“ für den diesjährigen Jugendliteraturpreis nominiert wurde, freut mich sehr und ich kann die Gründe dafür gut nachvollziehen.
Viel Spaß beim Lesen!!!

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